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Mein Name ist Lothar A. Baltrusch. Seit 2009 habe ich ein Patenkind in Vietnam: Thi Thao Huyen Pham. Anfang Mai 2013 bin ich durch 8 Länder gefahren über 15.000 km weit um sie zu besuchen. Hier meine Erlebnisse.

Monatsarchiv: Juni 2013

Tag 37 – 22.06.2013 – Xi’an (China) – Chenggu (China) 308 km

22. Juni 2013 Chenggu (China) Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 1

 

 

 

 

 

Nur 308 km – aber die waren der Hammer. Es ging über die „Chinesischen Alpen“. Das ist die Grenze zwischen Nord und Süd China. Das Panorama war eine Mischung aus unseren Alpen aber bei 30 Grad auf 1700 m und der Meerstraße über Deja an der Westküste von Mallorca – allerdings ohne Meer, dafür mit einem reißenden Bergfluss. Rauf und runter, links und rechts – „Traumhaft“ !!! Deshalb waren es nach knapp 11 Stunden auch nur 308 km. Wir passierten einsame Bergdörfer, wo Kinder und Hunde auf den Straßen spielten, Menschen auf den Reis,- oder Maisfeldern arbeiteten. Kaum ein anderes Auto auf der Straße. Da vergisst man schnell alles drum herum.

 

 

 

 

 

Auf 2/3 der Strecke gab es einen Pandapark. Zwei der seltenen Tiere leben dort. Pause. Panda gucken. Doch wir sahen nur einen Panda und der hielt gerade seinen Mittagschlaf. Aber wenn man bedenkt, dass es nur noch knapp 1600 frei lebende Pandas gibt – war das schon ein großer Moment.

 

 

 

 

 

Anschließend gings weiter. Wir fanden ein Hotel an der Straße – den „Cheng Fei Buisness Club“. Eine sehr seltsame Bude. Nagelneu und alle Mädels hätte Victoria Beckham Konkurrenz machen können. Im Keller eine Karaoke Bar. Gegessen haben wir in einem Separee – sehr edel und nicht teuer. Ein sehr schmackhaftes 5 Gänge Essen für umgerechnet 15 Euro.

 

Jetzt fertig vom Tag – Schlaft gut !!

Gesamtkilometer 11.322 km und Bilder vom Tag:

 

 

 

Tag 36 – 21.06.2013 – Xi’an

21. Juni 2013 Xi'an (China) Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 6

Zwei Dinge werde ich nicht vermissen. 1: Das tägliche Hupkonzert. Das geht mir ordentlich auf die Nerven. Einmal is ja gut – aber in einem durch … ne ! Und das Spucken. Hier in der Millionenstadt Xi’an (übrigens Partnerstadt Dortmunds!!) ist es etwas weniger geworden – aber immer wieder … Rotz. Ansonsten sind die Chinesen ein völlig anderes Volk als vom „Hörensagen“. Sie sind sehr nett, hilfsbereit und oftmals auch lustig. Zudem sind sie sehr gebildet. Das sah man an unserem Guide, den wir gebucht hatten, um uns die Terrakotta – Armee anzuschauen. Alle fachlichen Hintergründe gibt es hier. Habe sogar einem der Bauern, die Mitte der 70ger die Armee beim Brunnenbau gefunden haben, die Hand geschüttelt. Foto später.

 

Steve, ist sein Name und er hat uns alles gezeigt, was man unbedingt wissen sollte. Die Fahrt ging quer durch die Stadt, die Temperatur war angenehm. Zuerst waren Andreas und ich in der Gießerei. Hier werden bis in Detail „Original Krieger“ hergestellt, wie eigentlich alles in China eine Kopie ist – aber in dem Fall ein „Original“. Anschließend ging es in ein Museum, in dem es um die Geschichte des Hüttenbau und den ersten Menschen in „Chinaland“ ging. Sehr beeindruckend, als bei uns in Europa noch alles irgendwie auf den Bäumen lebte, gab es hier schon die ersten Werkzeuge – diesmal nicht als Kopie 😉

 

Die Fahrt ging weiter. Kleines Lunch. Habe „Original Hans-Bier“ getrunken. Ironie: Das „Hans Bier“ stammt von einem Deutschen. Hans-Heinz Stricker. Der Braumeister lebt und wohnt in … UNNA ! Habe mit dem Braumeister ein paar Wochen vor der Abfahrt gesprochen. Er hat in den70gern den Chinesen das Bierbrauen beigebracht und … es klappt und schmeckt. Aus Dankbarkeit haben sie es dann „Hans Bier“ genannt.

 

 

 

 

 

 

Dann wurde es wirklich interessant. Die Terrakotta – Armee wartete. Ein Disneyland für Geschichtsfanatiker. Großes Areal (ca 20 Fußballfelder) – 4 Museen – Tausende von Menschen und wir dabei! Es dauerte nicht lange und dann stand die Armee vor uns. Der Hammer. Ich kenne die Bilder nur aus dem TV oder aus dem Internet – aber so live … alle Achtung. Schaut Euch die Bilder an.

 

Anschließend gings in den Feierabendverkehr. (Video later) Unglaublich, wo die alle herkommen und vor allem wollen. Ziel erreicht, Bell Tower Hotel. Um 19 Uhr mit Honey geskyped (Love you) und anschließend auf den Basar. Leute – so was hab ich noch nie gesehen. Nicht nur alle Düfte Chinas – nein … alle Düfte Asiens waren zu riechen und überall gab es etwas für das Auge. Hab mich von Stand zu Stand durchgefuttert, immer nur ein bisschen (hab mittlerweile 5 Kilo abgenommen und das ist gut so !). Gebratene Feigen, Arabisches Brot, Wachteleier mit Erdnusssoße, Tofu gegrillt und dazu Pflaumensaft. Der Magen hält es aus! Es war ein perfekter Tag !! Morgen geht’s über den Berg Richtung Chongqing. Das sind zwar nur 250 km oder so – aber dafür brauchen wir über Land gut und gerne 10 Std !! Also … Gute Nacht – Freunde.

Bilder vom Tag:

 

 

Tag 35 – 20.06.2013 – Linfen (China) – Xi’an 381 km

20. Juni 2013 Xi'an (China) Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 0

Heute nur ganz kurz – weil die Fahrt über die Landstraße war sehr stressig und auch nicht gerade ungefährlich. Aber dennoch gut angekommen in Xi’an. Morgen – zwischen 6h und 9 h (Mez) – bei der Kollegin Tine Pilger (Antenne Unna) mehr über China und Co.

 

Gesamtkilometer: 11.014 km und Bilder des Tages.

Tag 34 – 19.06.2013 – Jining, Ulanqab (China) – Linfen (China) 666 km

19. Juni 2013 Linfen(China) Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 2

An diesem Tag haben wir Kilometer gefressen. Die ersten 120 über Land. Immer wieder ging es durch dreckige kleine Orte – viel zu dreckig um anzuhalten und ein Foto zumachen. Überall feiner Staub, der sich bis in die hinteren Zähne grub. Vorbei auch an der „Chinesischen Mauer“ – gesehen haben wir sie nicht – aber sie soll da gewesen sein. Dann erreichten wir Datong. Aus einer Zechenstadt wurde eine Millionenmetropole, die nun auf Tourismus macht – aber das Umland ist wie eine Fahrt durch Omas Kohlenkeller. Kurzer Stopp bei KFC – ahhh Kaffee !

Die Fahrt war bei knapp 30 Grad quälend. Also taten wir etwa „verbotenes“ – Ich codiere nun: „ Wiiirsindaufeautttooobahhngefahhrenn“. Über 500 km in einem Rutsch, richtig guter Asphalt. Es ging durch Regen, Sonne und zwischen Bergen hindurch. Jeder – wirklich jeder Autofahrer hat entweder gehupt, gewunken oder ein Foto wärend der Fahrt gemacht. Unglaublich diese Chinesen. Am Ende des Tages waren wir platt. Billiges Bahnhofshotel – lecker Essen in einer gammeligen Bude. Aber glücklich ! Morgen geht’s nach Xian. Auf dem Weg dorthin schauen wir uns die „Terrakotta Arme“ an.

Gesamtkilometer: 10.633 km und Bilder vom Tag.

Tag 34 – 19.06.2013 – Jining, Ulanqab (China) – Gedanken

18. Juni 2013 Tag 34 - 19.06.2013 – Jining, Ulanqab (China) - Gedanken Gedanken, Patenkind(er), Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 2

Der Morgen erwacht. Öffne die Augen in  einem übergroßen Hotelbett. Mindestens 4 Leute finden unter dem schweren Bettbezug bequem Platz. Der Raum ist edel eingerichtet – ein Flat an der Wand, Spiegel, dicker Teppich aber es riecht muffig. Es ist 5:00 Uhr. Die Sonne berührt mit ihren Strahlen zärtlich die Stadt. Die ersten Menschen sind unterwegs. Ich sitze hier, im Hotel, trinke Jasmintee und schaue aus dem offenen Fenster des 7. Stocks.

Gegenüber, vor dem Shopping Center, stehen die ersten Leute vor einer großen Leinwand und machen zu chinesischer Musik Frühgymnastik. Die ersten „Tucktucks“ sind unterwegs, das Hupkonzert beginnt. Heute werden wir die 10.000 km Marke knacken und das schon nach 33 Kilometern. Jetzt bin ich so weit von zu Hause weg und es durchfliest mich ein seltsames Gefühl. Meter für Meter, Tag für Tag nimmt die Entfernung zu. Meter für Meter komme ich Huyen näher. Ich weiß, dass sie sich freut. Das ganze Dorf ist voller Erwartung. Dabei gilt EUCH in erster Linie der Dank. Ohne Eure Unterstützung, ohne das Geld, wäre ich nicht hier, hätte es „Way to Huyen“ nie gegeben. Ich bin nur „Mittel zum Zweck“ – einfach nur das x, durch das eine Verbindung entstanden ist. Eine Verbindung zu über 260 Kindern in Vietnam. Wie werden sie mich empfangen ? Wenn ich an die vielen Menschen unterwegs denke – egal wo wir waren, wo wir standen – immer wieder wurden wir mit einem Lächeln begrüßt, wurden Fotos gemacht, wir wurden rumgereicht. Und das – obwohl wir nichts gemacht haben. Wie wird es in Huyens Dorf sein ?

Ich möchte eigentlich nicht darüber nachdenken – aber der Gedanke kommt immer wieder.

Über 1 ½ Jahre hat die Planung gedauert – in wenigen Tagen stehe ich vor dem Ziel. Das seltsame Gefühl zieht wieder auf.