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Mein Name ist Lothar A. Baltrusch. Seit 2009 habe ich ein Patenkind in Vietnam: Thi Thao Huyen Pham. Anfang Mai 2013 bin ich durch 8 Länder gefahren über 15.000 km weit um sie zu besuchen. Hier meine Erlebnisse.

Monatsarchiv: Juni 2013

Tag 20 – 05.06.2013 – Kultuk am Baikalsee (Russland) – Ulan Ude (Russland) 365 km

5. Juni 2013 Ulan Ude / Russland Patenkind(er), Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 6

Der Tag begann mit Regen. Dicke Wolken hingen über dem Baikalsee. Die Temperatur um die 5 Grad – kein Bikerwetter aber da mussten wir jetzt durch. Wir fuhren mitten durch die Wolken, so tief hingen sie. Die Sicht, keine 5 Meter also gaaaanz vorsichtig. Nach knapp 80 Kilometer riss das Wetter auf – Sonne. Links der Baikalsee, der uns mehr und mehr, aus dem Nebel herraus, seine Schönheit präsentierte. Zwischen uns und dem See, die “Transsibirische Eisenbahn”. Immer wieder zog das Ungetüm aus sozialistischem Stahl über die starre Trasse. Quälend das Signalhorn.

Wir „wedelten“ uns trocken. Es ging durch kleine Dörfer. Mittlerweile habe ich mich an den Anblick gewöhnt. Alte Holzbaracken, staubig, Ton in Ton, kaputt. Doch wahrscheinlich sind viele stolz auf „ihr Eigentum“. So verschiebt sich für mich das Wertegefühl. Was haben wir für einen Reichtum zu Hause und sind oft nicht zufrieden. Auf den lehmigen Straßen spielen Kinder, wie überall auf der Welt. Mädchen und Frauen stolzieren in Nylons und hohen Schuhen über den Staublaufsteg – ganz zur Freude der Männer. Ohnehin legt die Weiblichkeit einen hohen Wert auf ihr Äußeres. Männer sitzen unterm Baum und trinken Kaffee oder etwas Hochprozentiges. Manchmal spielt jemand Akkordeon – ein altes russisches Volkslied. Ich verstehe kein Wort aber es hört sich nach Vaterland und Babuschka, nach Stolz und „Freiheit“ an und es bewegt mein Herz. Hunde haben hier nur einen Zweck – Haus und Hof beschützen, deshalb fristen sie ihr Dasein an der Kette. Aber s gibt auch die Rumtreiber. Sie lungern in der Nähe der Menschen rum, in der Hoffnung einen Brotkrummen zu bekommen. Oft haben sie sich zu einem Rudel zusammen gerottet, manchmal jagen sie uns, wenn wir mit den Bikes vorbeifahren.

Wir erreichen sommerliche Temperaturen, sind trocken gefahren, die Luft ist sauber und erfrischend. Da, am Straßenrand eine junge Frau, die Fisch verkauft. “Omul” heißt er und der Baikalsee ist die einzige Brutstätte weltweit, die diesen Fisch beherbergt. Frisch geräuchert in einer Tonne, die im früheren Leben bestimmt ein Ölfass war – über Birkenholz. Ich habe gesagt – ich werde alles probieren, also … Lecker. Ohne Zutaten, einfach nur das Aroma des Rauches.

Wir schleichen weiter durch die Landschaft – Richtung Ulan Ude. Der Baikalsee ist unser ständiger Begleiter. Plötzlich tat sich ein Zugang zum See auf, wir also runter vom “Sibirischen Highway” – etwas Off-Road und dann standen wir vor dem größten Süßwassersee der Welt, auf einer Grasklippe – ganz einsam. Und was soll ich sagen – keine Mücke weit und breit aber dafür 1.000.000 Fliegen. Lästig sind die Biester !! Ein paar Fotos und am Kieselstrand habe ich einen sehr schönen Stein gefunden. Das wird ein Geschenk für … sag ich nicht !

Weiter ging es. Ich habe mich mal etwas von Andreas abgesetzt. Wir fahren sehr gut miteinander – doch manchmal muss ich einfach Gas geben. Sehr vorsichtig – wenn alles frei ist und so war es. Eine lange Gerade, bis zum Horizont nur ich, die Straße und … ein Bussard. Er spielte ein Spiel mit mir. Flog parallel zur Straße an mir vorbei, kreuzte diese in 50 Metern Entfernung, schoss in meine Richtung bis kurz hinter mir, drehte und das Spiel ging von vorne los. Drei Mal zog er dieses Schauspiel ab. Ein Greifvogel und ich im fernen Russland. Ich lächelte unter dem Helm und sprach ein paar Worte Richtung Himmel. “Danke Dir”. Einige wissen was ich meine !!

Später haben Andreas und ich eine Filmsequenz gedreht. Er hatte seine Helmkamera „on“ und ich eine am Bike, in Fahrbahnhöhe. Diesen Film wollte ich bei Youtube hochladen – aber das dauert hier bei dem WiFi 536 Minuten – soviel Zeit habe ich leider heute nicht mehr. Also irgendwann gibt’s den Film zusehen – freut Euch drauf.

Am heutigen Tag haben wir ein wenig die Seele baumeln lassen, uns eingelassen auf die Dinge, die da passiert sind auf den „nur“ 365 km. Das tat auch mal gut. Heute gibt’s noch zur Belohnung ein sehr schickes Hotel in Ulan Ude – kostet aber im Vergleich zu Deutschland sehr wenig. Morgen dann – Leben rustikal ! Wir werden in die Mongolei einreisen und dort den größten Campingplatz der Welt vorfinden. Denn in der Mongolei darf man in den endlosen Weiten der Steppe zelten wo man will.

Ach ja – Andreas ist nun mit seinem Russisch am Ende, ab sofort werden wir mit dem Ding hier kommunizieren.

 

 

Kilometerstand gesamt: 8.383 km

Bezüglich des gestrigen Artikels – Stichwort Patenschaft: Es haben sich zwei Leser gemeldet, die wohl jeweils ein Kind auf dieser Welt unterstützen wollen – 1000 Dank dafür. (Du, der das gerade liest, darfst gerne auch 😉 ) In diesem Sinne – Lothar. Und hier noch ein paar Bilder.

 

 

 

 

 

 

Tag 19 – 04.06.2013 – Budagovo (Russland) – Kultuk am Baikalsee (Russland) 508 km

4. Juni 2013 Bailkalsee (Russland) Patenkind(er), Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 7

Ein letztes Bild vor dem Bett – 6 Stunden später aufstehen im Dreck. Überall Staub – in meiner Lunge, zwischen meinen Zähnen, in den Klamotten. Die Bikes sahen aus wie gepudert. Zähneputzen – los, Richtung Baikalsee. Irgendwann mal zwischendurch habe ich Fotos von einer Brücke aus in ein Dorf gemacht. Plötzlich – wie in den letzten Wochen auch – Hup Hup. Reflex mäßig hob ich die Hand zum Gruße. Ich staunte nicht schlecht. Es war Andrej mit seinem UAZ 452. Er kam aus Irkutsk – da wo wir hin wollten. Er hatte seine Arbeit erledigt und war auf dem Heimweg. Man sieht sich immer zweimal im Leben – immerhin das letzte Mal vor über 2000 km in Novosibirsk. Russland ist auch nur ein Dorf.

Die Fahrt ging weiter und ich muss sagen – ich bin fast am Ende. Fast 8000 Kilometer Gesamtstrecke, jeden Tag auf dem Bike – jeden Tag um die 500 Kilometer. Hab echt nur noch wenig Reserve. Meine rechte Schulter schmerzt, die Hände sind leicht geschwollen und die Gelenke tun weh. Aber – Rettung ist in Sicht. Knapp 1.200 km noch bis Ulaan Baator in der Mongolei. Dann werden die Bike abgestellt und wir machen ein paar Tage Pause, DAS muss sein !!!

Angekommen – am Baikalsee. Er ist mit 1642 Metern der tiefste und mit mehr als 25 Millionen Jahren der älteste Süßwassersee der Erde. Er liegt im größten Land der Erde und ich streife ihn auf der größten und längsten Reise meines Lebens. Mir gehen die Superlativen aus.

 

Feierabend. Andreas hat den Kocher angeschmissen – es gibt Spagetti mit Tunfisch, dazu ein Bier. Ach ja – uns geht es trotz meiner „Erschöpftheit“ gut.

 

 

Apropos gut. Ich wisst ja wieso ich diese Fahrt mache. Ich möchte „Aufmerksamkeit“ generieren – das Augenmerk auf die Kinder in Vietnam leiten. Denen geht es nicht so gut wir uns. Deshalb tue ich mir das an. Ohne Frage – es macht 100 % Bock und Ihr habt auch Euren Spaß, wie ich in vielen Mails lesen kann. „Als wäre ich dabei“ … ist häufig zu lesen. Mein Versprechen löse ich ein – ich nehme Euch mit auf die „Reise meines Lebens“. Nun werde ich mal konkret. Seit Beginn meiner Planungen, haben 8 Kinder auf dieser Welt einen Paten gefunden. Danke dafür ! Es würde mich sehr freuen, wenn einige von Euch eine Patenschaft übernehmen würden. Infos gibt’s über WorldVision.de. Es sind „nur“ 30 €uro im Monat und ein Kind auf dieser Welt hat eine Zukunft ! Denkt mal drüber nach …

 

So Leute – Bettzeit. Ich sehe von hier aus die Wolken in der Ferne. Genau darunter ist die Mongolei – das ist das Ziel ab Morgen.

Kilometerstand gesamt: 8.018 km

 

 

 

 

 

Hier noch ein paar Bilder vom Tag:

 

 

Tag 18 – 03.06.2013 – Kansk (Russland) – Budagovo 408 km

Geschlafen wie ein Murmeltier. Morgens stellte sich raus – wir waren in einer Art „Sanatorium“ – zumindest schaute es bei Tageslicht so aus. Viele Menschen im Bademantel – reges Treiben, ganz anders als wir ankamen. Russisches Frühstück – Gulasch, Plinitschkies (Pfannkuchen mit Creme), ein warmer Pudding und Kaffee. Egal, macht satt und „wir sind in einer anderen Welt!“.

 
Draußen noch schnell ein Bild – die Straßen faszinieren mich immer noch. Erste Gang – zur Tanke. Man achte auf die Zapfsäule. Es reicht wenn man die Literzahl sieht. Voll getankt für 900 Rubel. Das sind 22 Euro für 37 Liter ! In Deutschland wäre ich jetzt knapp 60 Euro los. Und ab Richtung Irkutsk.

 

 
Nicht viel passiert zwischendurch. Die übliche Abwechselung. Mal hier gehalten, mal da geschaut – einfach genial. Und Russland hört nicht auf. Plötzlich doch. Plötzlich heißt es Piste fahren. Das Bild zeigt erste den Anfang. Andreas hat ein Video gedreht – demnächst hier wenn mal wieder WiFi ist. (Übrigens – wenn wir kein Wifi haben, schicken wir die Daten per Satanlage. Danke an dieser Stelle Gesat. Klappt einwandfrei)

 

 Dann war sie wieder da, die Straße. Und es sind ja auch nur noch ein paar Kilometer. Überall wo wir halten, werden wir bestaunt. Geben immer Auskunft – woher – wohin. Und heute werden wir noch eine historische Marke knacken. Die Hälfte der Strecke. 7500 km !!! Leider war dieser Punkt genau auf einer 10 km langen Schotterpiste. Lkw kamen uns entgegen und der Dreck und Fahrstaub wehte uns genau ins Gesicht. Am Ende dieser Strecke fanden wir dann eine Gastinika. Staubiger war nicht einmal der Wilde Westen.

 

Kilometerstand gesamt: 7.510 km
Ach ja – wir haben nun 7 Stunden Zeitunterschied (plus).
Morgen geht es nach Irkutsk – 417 km !! Mehr – wenn WiFi – „Hust und Röchel“ … Lothar

Tag 17 – 02.06.2013 – Tyazhin (Russland) – Kansk (Russland) 560 km

2. Juni 2013 Kansk (Russland) Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 4

Die Nacht war kurz. 4:00 h war ich wach. Zu Hause ist das meine Zeit aber hier ? Das Bett ein absoluter Horror. Direkt unter dem Steißbein – eine Querstange, die sich durch das hauchdünne Wattepatt – das sich einmal Matratze nannte, drückte. Das Bettzeug ? Hier schweige ich einmal. Eingeschlafen mit dem sonoren Blubbern der Lkw Motoren in den Ohren und dem Duft diverser frittierten und gebratenen Fleischteilen aus dem Cafe, in der Nase. Dieser Nebel zog durch das ganze Motel. Allerdings hatte ich einen klasse Traum. Da war eine  Blondine, Andreas, Sebastian Pasutti und Tim Schmutzler von Antenne Unna, ein thailändisches Tuck Tuck in dem wir fuhren und wir schliefen in einem Zelt. Anschließend sah ich Fotos einer „feucht fröhlichen Party“ – hoch die Tassen ! Und das alles, weil heute Andreas Geburtstag hat  – das war nämlich der letzte Gedanke den ich hatte – dann war ich im Land der Träume. Dann wachte ich auf und musste zum Klo auf dem Flur. Ich öffnete die Zimmertür und vor mir stand eine 70jährige, korpulente Frau, ohne Zähne im Mund, mit einem Frottee Schlafanzug bekleidet. Sie quatschte sofort auf mich ein, ich verstand kein Wort. Das war die Realität.

Später dann runter ins Cafe. Dort lief immer noch der Fernseher, lautstark – sind die Russen eigentlich alle taub ? Lecker Frühstück – Kaffee, Zigarette. Der Tag kann beginnen.

 

 

 

Happy Birthday Andreas. Ich fragte mit Händen und Füßen nach einer Kerze. Nach ein paar Zeichnungen und Minuten hat die freundliche Bedienung mich verstanden – allerdings hatte sie keine Kerze. Um 7:00 h war Andreas unten. Lecker Frühstück gabs. Und eine kleine Überraschung. Das Mädel hat Andreas einen kleinen Kuchen auf das Tablett gestellt. Wie süß !!

Ein paar Minuten vorher fing es an zu schneien, bei 1,5°. Unglaublich ? Nein, wir sind in Sibirien !!!

Wir packten unsere Bikes und wurden beobachtet von Valerej, der in seiner Haustür stand. Ein Baum von einem Mann. Nach einem kurzen Gemurmel ging er zu seinem Ural-Gespann. Das war natürlich ein Motiv für Andreas und das natürlich für mich.

Nach kurzer russischer Fachsimpelei gings los – Richtung Irkutsk. Nach einiger Zeit sahen wir am Straßenrand einen jungen Russen auf den Knien. Die Kette seiner Kawasaki war abgesprungen und er hatte kein Werkzeug dabei. Biker helfen sich. Also kramte Andreas seine Sachen raus und die deutsch/russische Nutzpartnerschaft schraubte am Japanbike. Kurz danach, die Kette war drauf, verabschiedete er sich per Handschlag und gab Gas. Wir auch – allerdings in die andere Richtung. Der Rest der Kilometer war wie immer bezaubernd – super Landstriche – es wurde wärmer, fast 13° und die Sonne schien. Wir erreichten Kansk. Hotelzimmer gut – die Tochter des Hauses super. Alona hat ein bezauberndes Lächeln – ging mit mir sogar zum „Magazin“, so heißt hier der Lebensmittelladen. Sie half uns auch noch  unser WiFi freizuschalten. Alona ist 12 Jahre alt – ein klasse Mädchen ! Genauso keck waren die zwei Burschen auf ihrem Mofa. Kaum standen wir vor dem Hotel,  schon beäugten sie uns und unsere Maschinen. Jetzt stehen sie hinter dem Hotel – abgeschlossen. Die jungen Russen werden darauf aufpassen. Hab ihnen gesagt es seien Polizeimaschinen. Sie sind völlig Happy uns getroffen zuhaben.

Morgen knacken wir die 7.500 km – Bergfest ! Es geht auf die letzten knapp 850 km nach Irkutsk. Wir befinden uns jetzt schon oberhalb der Mongolei und fahren parallel zur Landesgrenze. Denke am Donnerstag stehen wir vor den Zöllnern.

Kilometerstand gesamt: 7.102 km

 

 

 

 

 

Tag 16 – 01.06.2013 – Kurz vor Novosibirsk (Russland) – Tyazhin (Russland) 543 km

Die letzte „Gastiniza“ war sehr sauber – obwohl es eine Truckerabsteige war. Das Frühstück war spärlich aber es machte satt. Wenn man fremde Länder bereist, sollte man bereit sein, seinen Anspruch zu ändern. So ist das nun einmal – überall auf der Welt.

 

Bevor es auf den Highway ging, ging es in die Knie. Ölkontrolle, Reifendruck – Kette schmieren. Dann auf die Straße. Sie trug uns immer tiefer ins russische Herz. Es war kalt. Die Temperatur ging nicht über 8° aber wenigstens schien die Sonne. 150 km hinter Novosibirsk fanden wir – n Kaffee und n Tee wären nicht schlecht, Wärme von innen. Wir fuhren auf eine abgewrackte Tanke mit einer Bretterbude, die sich Cafe schimpfte. Draußen hing Weihnachtsdekoration. Innen war es warm, ein Fernseher lief, ein Mann saß auf einem Stuhl. Er sprang auf und bot uns sofort einen Platz an. Wir bestellten Kaffee und Tee.

 

Neben dem „Anschluss zur Welt“ stand ein Tablett mit Piroggen – davon auch bitte Zwei. Was sofort ins Auge fiel, war der riesige Kühlschrank. Voll mit Getränken – wahrscheinlich sein ganzer Stolz. Wie lange reichen die Getränke wohl ? Bestimmt ewig, denn hier hat er nicht gerade den Hammerumsatz. Sein Name war Fauzyllo, er war der Chef dieser letzten Oase. Nicht mehr lange, dann werden am sibirischen Highway nur noch feine, saubere Futterstellen diverser Ketten stehen. Schade eigentlich.

 

Fauzyllos erzählte von Deutschland. Er war in Frankfurt / Oder beim russischen Militär. Er sei verheiratet, hat 5 Kinder und verdiene den Lebensunterhalt hier in dem Cafe. Nach 10 Minuten fragte er ob wir Schaschlik essen möchten. Natürlich wollten wir – guter Geschäftsmann! Bezahlt haben wir für 2 Tee und 2 Kaffee plus 2 Piroggen und 2 Schaschlik 470 Rubel – also 11,50 Euro !!! Bestimmt sein Tagesumsatz.

 

Wir machten ein paar Bilder. Mir fiel auf, er hatte aus vielen Teilen der Welt Andenken an der Wand. Geldscheine. Leider hatte ich keine Euroscheine, also gab ich ihm einen „Way to Huyen“ Aufkleber – denn er hatte mittlerweile schon mitbekommen, wieso wir unterwegs waren. Er freute sich tierisch und klebte ihn über die Tür mit dem dreckigen Tuch, das den Eingang zu seiner Küche verbarg.

Danach ging es weiter Richtung Krasnojarsk. Wir fuhren durch ganz unterschiedliche Landstriche. Mal viel Tannen,- mal Birkenwald, mal Felder, immer auf sehr guten Straßen. Seit mehr als 14 Tage bin ich nun im „Training“ – habe viele Untergründe befahren und auch so manches Manöver bewältigt – und jetzt war es Zeit, dies alles zusammen anzuwenden. Wer die B236 von Schwerte-Ergste nach Iserlohn kennt, die für Motorradfahrer immer wieder gesperrt ist, der stelle sich diese doppelt so breit, doppelt so „wedelbar“, einfach doppelt so schön vor. 30 Kilometer nur für Andreas und mich. Vor gut 14 Tagen wäre ich die Kurven so gerade gefahren, da hätte ich ein volles Glas Wasser bis ans Ende gebracht – jetzt wäre im Glas nur noch ein Schluck. Es machte solch einen Bock. Und ich habe mich weder gezwungen gefühlt noch bin ich an meine Grenzen gegangen – nur an das bislang gelernte und niemals mit zu hoher Geschwindigkeit. Es zahlt sich aus, ein über 6000 Kilometer Training auf dem Bike zumachen, bevor man den Berg hinauf und dann wieder hinab wedelt.
Endstation war dann die Gastiniza New Orient. Sauber – einfach – billig und super Essen. Morgen geht’s in Richtung Irkutsk.
Kilometerstand gesamt: 6.542 km.

Einen schönen Abend – ach ja … Morgen, am 2. Juni, hat Andreas Geburtstag. Denke er würde sich über Glückwünsche aus „Germania“ freuen.
Lothar