Die Nacht war kurz. 4:00 h war ich wach. Zu Hause ist das meine Zeit aber hier ? Das Bett ein absoluter Horror. Direkt unter dem Steißbein – eine Querstange, die sich durch das hauchdünne Wattepatt – das sich einmal Matratze nannte, drückte. Das Bettzeug ? Hier schweige ich einmal. Eingeschlafen mit dem sonoren Blubbern der Lkw Motoren in den Ohren und dem Duft diverser frittierten und gebratenen Fleischteilen aus dem Cafe, in der Nase. Dieser Nebel zog durch das ganze Motel. Allerdings hatte ich einen klasse Traum. Da war eine Blondine, Andreas, Sebastian Pasutti und Tim Schmutzler von Antenne Unna, ein thailändisches Tuck Tuck in dem wir fuhren und wir schliefen in einem Zelt. Anschließend sah ich Fotos einer „feucht fröhlichen Party“ – hoch die Tassen ! Und das alles, weil heute Andreas Geburtstag hat – das war nämlich der letzte Gedanke den ich hatte – dann war ich im Land der Träume. Dann wachte ich auf und musste zum Klo auf dem Flur. Ich öffnete die Zimmertür und vor mir stand eine 70jährige, korpulente Frau, ohne Zähne im Mund, mit einem Frottee Schlafanzug bekleidet. Sie quatschte sofort auf mich ein, ich verstand kein Wort. Das war die Realität.
Später dann runter ins Cafe. Dort lief immer noch der Fernseher, lautstark – sind die Russen eigentlich alle taub ? Lecker Frühstück – Kaffee, Zigarette. Der Tag kann beginnen.
Happy Birthday Andreas. Ich fragte mit Händen und Füßen nach einer Kerze. Nach ein paar Zeichnungen und Minuten hat die freundliche Bedienung mich verstanden – allerdings hatte sie keine Kerze. Um 7:00 h war Andreas unten. Lecker Frühstück gabs. Und eine kleine Überraschung. Das Mädel hat Andreas einen kleinen Kuchen auf das Tablett gestellt. Wie süß !!
Ein paar Minuten vorher fing es an zu schneien, bei 1,5°. Unglaublich ? Nein, wir sind in Sibirien !!!
Wir packten unsere Bikes und wurden beobachtet von Valerej, der in seiner Haustür stand. Ein Baum von einem Mann. Nach einem kurzen Gemurmel ging er zu seinem Ural-Gespann. Das war natürlich ein Motiv für Andreas und das natürlich für mich.
Nach kurzer russischer Fachsimpelei gings los – Richtung Irkutsk. Nach einiger Zeit sahen wir am Straßenrand einen jungen Russen auf den Knien. Die Kette seiner Kawasaki war abgesprungen und er hatte kein Werkzeug dabei. Biker helfen sich. Also kramte Andreas seine Sachen raus und die deutsch/russische Nutzpartnerschaft schraubte am Japanbike. Kurz danach, die Kette war drauf, verabschiedete er sich per Handschlag und gab Gas. Wir auch – allerdings in die andere Richtung. Der Rest der Kilometer war wie immer bezaubernd – super Landstriche – es wurde wärmer, fast 13° und die Sonne schien. Wir erreichten Kansk. Hotelzimmer gut – die Tochter des Hauses super. Alona hat ein bezauberndes Lächeln – ging mit mir sogar zum „Magazin“, so heißt hier der Lebensmittelladen. Sie half uns auch noch unser WiFi freizuschalten. Alona ist 12 Jahre alt – ein klasse Mädchen ! Genauso keck waren die zwei Burschen auf ihrem Mofa. Kaum standen wir vor dem Hotel, schon beäugten sie uns und unsere Maschinen. Jetzt stehen sie hinter dem Hotel – abgeschlossen. Die jungen Russen werden darauf aufpassen. Hab ihnen gesagt es seien Polizeimaschinen. Sie sind völlig Happy uns getroffen zuhaben.
Morgen knacken wir die 7.500 km – Bergfest ! Es geht auf die letzten knapp 850 km nach Irkutsk. Wir befinden uns jetzt schon oberhalb der Mongolei und fahren parallel zur Landesgrenze. Denke am Donnerstag stehen wir vor den Zöllnern.
Kilometerstand gesamt: 7.102 km
Andreas Hülsmann, Schwerte, Vietnam, Way to Huyen
4 Antworten auf Tag 17 – 02.06.2013 – Tyazhin (Russland) – Kansk (Russland) 560 km