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Mein Name ist Lothar A. Baltrusch. Seit 2009 habe ich ein Patenkind in Vietnam: Thi Thao Huyen Pham. Anfang Mai 2013 bin ich durch 8 Länder gefahren über 15.000 km weit um sie zu besuchen. Hier meine Erlebnisse.

Tag 40 – 25.06.2013 – Muchuan (China) – Zhaotong (China) 340 km

Hätte ich es mal nicht so laut gesagt. Ich habe die Nacht in der „Harmoniehalle“ verbracht. Chu hat dieses Wort kreiert, allerdings hatte ich dort alles andere als harmonische Gefühle. Naja – wieder ein Kilo weniger. Lag wohl am Essen oder an was auch immer.

Wir sind über die Landstraße gefahren. Immer wieder querten wir Bergdörfer. Die Menschen sitzen schon am frühen Morgen zusammen und spielen Karten. Hunde lungern oder liegen auf der Straße rum und schauen sich den Verkehr an. Frauen saßen beieinander und taten nix. Generationen im Einklang.

 

Einige warten auf Kundschaft – Reifenhandel ist groß in Mode. Ich habe so das Gefühl, als würde man hier geboren, leben und sterben. Keine Perspektive auf ein besseres Leben. Überall Dreck und Unrat.  Manchmal komme ich mir vor wie in einer „Abenteuerfilm Kulisse“ – alles sieht so hingestellt aus – dennoch ist es real. Eine andere Welt.

 

Wir passieren die letzte Bezirksgrenze – ich glaube die 5te. Nun sind es nur noch 1000 km bis Laos. Die Grenze ist durch den berühmten „Yangze Fluß“ markiert. Er ist einer der wichtigsten Verbindungsadern Chinas. Auf ihm dümpeln kleine bis mittlere Schiffe. Eine ganze Stadt wurde an ihr gebaut, weil auf dem alten Platz ein Staudamm entstand. Nach rund 200 km Landstraße erreichen wir mal wieder die „verbotene Straße“ – drauf und Gas –die letzten Kilometer. Wir erreichen Zhaotong. 5 Millionen Menschen leben hier – für mich schon fast eine „normale Stadt“.

Müde –  und die „Harmoniehalle“ ruft.

 

Jetzt weiß ich auch wie die drei Worte geschrieben werden – Chu hat sie mir aufgeschrieben. „Wo ai ni“, gesprochen „Ur ei nie“ … also Honey!

Gesamtkilometer 12.425 km und Bilder vom Tag.


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Tag 39 – 24.06.2013 – Chengdu (China) – Muchuan (China) 243 km

25. Juni 2013 Muchuan (China) Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 0

 

 

 

 

 

Super gut geschlafen in einer echt noblen Suite für umgerechnet 45 Euro pro Nase. Unter der Dusche – Blick über die Metropole aus dem 17. Stock – oder aus der Wanne heraus – den selben Ausblick genießen. Selbst vom Klo … ! Draußen hat es geregnet – die Straßen sind glitschig wie Schmierseife.

Wir sind weiter Richtung Süden unterwegs. Es wird wärmer. Die Vegetation hat sich wieder geändert. Überall Bambus, Unterarmdick ! Aus dem Zirpen der Heuschrecken wurde ein Quacken wie das Millionen von Fröschen. Hörte sich beinahe an wie im Dschungel (aus dem TV) Immer wieder kleine Dörfer, die bremsten uns aus. Irgendwann hörte der Regen auf und die Schwüle kam. Das ist erst der Anfang.

Ziel erreicht. Muchuan, ein kleines 30.000 Seelendorf. Riesen Hotel, nix los. Eine Lobby, da passen locker drei Eigenheime rein. Das Zimmer – solala, es riecht nach Urin – ansonsten ok. Jedoch kein Internet – deshalb kommt dieser Artikel etwas später. Wir sind zum Essen quer über die Straße. Muffige Bude. Im Eingang hängen die Dorfschönheiten rum – alle haben ihr Handy am Ohr und knappe Kleidung – aber diese sicherlich der Witterung wegen. Ich habe mir mit Andreas Kartoffeln in einer scharfen Soße bestellt. Dazu Brot – sahen aus und schmeckten so wie Knack & Back roh. Dazu Klebereis mit weichen Erdnüssen, gerollt in Bambusblättern. Tee gibt es immer Literweise für lau. Hans-Jürgen wollte etwas „aus der Gegend“ – die Spezialität. Gesagt bekommen. Einen großen Teller Bitterspargel in scharfer Soße mit Huhn. Allerdings war der Kopf und Kamm, die Zunge und ich weiß nicht was zu erkennen. Andere Länder … eben. In der Küche wurde sauber gemacht, 30 Liter Eimer Wasser einmal quer über den Boden gekippt und dann ab mit der Suppe durch die Tür auf die Straße. Überall standen Essensreste auf gebrauchten Tellern rum. 30 Liter Eimer und hinein damit – die Hunde werden sich freuen – oder wer auch immer. Habe bis heute alles gut vertragen – probiere alles, auch den Spargel habe ich gekostet – allerdings ohne „Gesichter“. Danach gings zum Hotel zurück – Morgen geht’s wieder Richtung Süden.

Chu hat mir einen Satz beigebracht. Gesprochen wir er „Ur ei nie“ geschrieben sicherlich anders. Also – „Ur ei nie – Honey“

Gesamtkilometer 12.085 km und Bilder vom Tag.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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Tag 38 – 23.06.2013 – Chenggu (China) – Chengdu (China) 520 km

23. Juni 2013 Chengdu Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 1

Statt Kaffee gab es Red Bull zum Frühstück. „Chu“ hat gemeint : „Das ist chinesischer Kaffee, sind Vitamine drin“. OK – dann ist das so. Rauf aufs Bike und ab Richtung Chengdu. Über die Landstraße sind die über 500 km wohl kaum zu schaffen. Aber nach 5 Stunden und 180 km passierte ein Wunder. Kein Beamter an der Auffahrt zur Autobahn – also drauf. Wir sind incl. dem heutigen Tag,  bislang um die 1000 km „verbotene Straße“ gefahren. Bis es auf den Highway ging, sind Andreas und ich auf unseren Bikes durch wunderschöne Landschaften gewedelt. Haben Wasserbüffel gesehen, Reisfelder, umsäumt von malerischen Hügeln. Hin und wieder kreuzte ein Schmetterling, so groß wie eine Handfläche unseren Weg. Von tief Blau bis kräftig Lila, flatterten sie im Sonnenlicht.

Kurz bevor es auf die Bahn ging, trafen wir eine junge Frau. Sie war mit dem Fahrrad unterwegs, siw hielt in ca 20 Metern Abstand von uns und machte Handbewegungen. Sie wollte in Foto machen. OK – haben wir gesagt, sie kam näher. Ihr Rad – für unsere Verhältnisse eins aus dem Baummarkt. Sie selbst gerade mal 1.50 groß und zierlich. Nach einem kurzen chinesisch/englisch/Hand und Fuß – Gespräch, habe ich verstanden: Dieses Mädel kam aus Xi’an ( ca 400 km entfernt) und war auf dem Weg nach Lhasa – die Hauptstadt Tibets. Bis dahin sind es noch einige 1000 km und die verlaufen nicht wie die B1 von Unna nach Werl – schön gerade, nönönö. Berg rauf 1200 m, Berg runter u.s.w. Regen, Wind und Sonne kommen dazu. Alle Achtung, DAS ist eine Herausforderung. Schnelles Foto und dann habe ich Ihr noch meine Dose Pfefferminz mit „Harley Davidson“ Emblem geschenkt. Sie hat sich mehrfach bedankt. Ich hatte ein gutes Gefühl einem fremden Menschen gegenüber, den man nur 5 Minuten kennt. So ist das „On the road“ – ein Gedanke verbindet – der Traum vom Ziel – egal wo es liegt!

Weiter ging es – auf die Bahn und dann „Kilometer fressen“. Irgendwann mal ne Pause an einer Tanke. Wir haben aufgepasst, das wir nicht zu sehr auf dem „Präsentierteller“ parkten. Man weiß ja nie wie die Polizei tickt ! Aber es hat nie etwas genutzt – immer gab es Leute, die wollten ein Foto mit uns. Hab mir mittlerweile einen Spaß draus gemacht – ich frage auch immer nach einem Foto- klick !!!

Ziel erreicht – völlig fertig – Chengdu, die Hauptstadt der chinesischen Provinz Sichuan. 12 Millionen Menschen leben hier. Ich war in Los Angeles und in Miami – die Skyline mal 10 und man hat eine ungefähre Vorstellung von dem, was hier an Wolkenkratzer herum steht. Straßen, so breit wie Fußballfelder lang sind. Grünanlagen, wie bei uns in einem botanischen Garten, dienen hier als Mittelstreifen. Der Hammer. Aber es gibt auch eine Schattenseite. Mitte April 2013 gab es hier in der Provinz ein großes Erdbeben. Infos dazu hier. Wir werden nicht an dem Epizentrum entlang fahren.

Das war’s Leute. Heute mal nicht so viele Bilder – da ich die meiste Zeit auf dem Bike saß.

Bis denne – Lothar

Gesamtkilometer 11.842 km.


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Tag 37 – 22.06.2013 – Xi’an (China) – Chenggu (China) 308 km

22. Juni 2013 Chenggu (China) Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 1

 

 

 

 

 

Nur 308 km – aber die waren der Hammer. Es ging über die „Chinesischen Alpen“. Das ist die Grenze zwischen Nord und Süd China. Das Panorama war eine Mischung aus unseren Alpen aber bei 30 Grad auf 1700 m und der Meerstraße über Deja an der Westküste von Mallorca – allerdings ohne Meer, dafür mit einem reißenden Bergfluss. Rauf und runter, links und rechts – „Traumhaft“ !!! Deshalb waren es nach knapp 11 Stunden auch nur 308 km. Wir passierten einsame Bergdörfer, wo Kinder und Hunde auf den Straßen spielten, Menschen auf den Reis,- oder Maisfeldern arbeiteten. Kaum ein anderes Auto auf der Straße. Da vergisst man schnell alles drum herum.

 

 

 

 

 

Auf 2/3 der Strecke gab es einen Pandapark. Zwei der seltenen Tiere leben dort. Pause. Panda gucken. Doch wir sahen nur einen Panda und der hielt gerade seinen Mittagschlaf. Aber wenn man bedenkt, dass es nur noch knapp 1600 frei lebende Pandas gibt – war das schon ein großer Moment.

 

 

 

 

 

Anschließend gings weiter. Wir fanden ein Hotel an der Straße – den „Cheng Fei Buisness Club“. Eine sehr seltsame Bude. Nagelneu und alle Mädels hätte Victoria Beckham Konkurrenz machen können. Im Keller eine Karaoke Bar. Gegessen haben wir in einem Separee – sehr edel und nicht teuer. Ein sehr schmackhaftes 5 Gänge Essen für umgerechnet 15 Euro.

 

Jetzt fertig vom Tag – Schlaft gut !!

Gesamtkilometer 11.322 km und Bilder vom Tag:

 

 

 


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Tag 36 – 21.06.2013 – Xi’an

21. Juni 2013 Xi'an (China) Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 6

Zwei Dinge werde ich nicht vermissen. 1: Das tägliche Hupkonzert. Das geht mir ordentlich auf die Nerven. Einmal is ja gut – aber in einem durch … ne ! Und das Spucken. Hier in der Millionenstadt Xi’an (übrigens Partnerstadt Dortmunds!!) ist es etwas weniger geworden – aber immer wieder … Rotz. Ansonsten sind die Chinesen ein völlig anderes Volk als vom „Hörensagen“. Sie sind sehr nett, hilfsbereit und oftmals auch lustig. Zudem sind sie sehr gebildet. Das sah man an unserem Guide, den wir gebucht hatten, um uns die Terrakotta – Armee anzuschauen. Alle fachlichen Hintergründe gibt es hier. Habe sogar einem der Bauern, die Mitte der 70ger die Armee beim Brunnenbau gefunden haben, die Hand geschüttelt. Foto später.

 

Steve, ist sein Name und er hat uns alles gezeigt, was man unbedingt wissen sollte. Die Fahrt ging quer durch die Stadt, die Temperatur war angenehm. Zuerst waren Andreas und ich in der Gießerei. Hier werden bis in Detail „Original Krieger“ hergestellt, wie eigentlich alles in China eine Kopie ist – aber in dem Fall ein „Original“. Anschließend ging es in ein Museum, in dem es um die Geschichte des Hüttenbau und den ersten Menschen in „Chinaland“ ging. Sehr beeindruckend, als bei uns in Europa noch alles irgendwie auf den Bäumen lebte, gab es hier schon die ersten Werkzeuge – diesmal nicht als Kopie 😉

 

Die Fahrt ging weiter. Kleines Lunch. Habe „Original Hans-Bier“ getrunken. Ironie: Das „Hans Bier“ stammt von einem Deutschen. Hans-Heinz Stricker. Der Braumeister lebt und wohnt in … UNNA ! Habe mit dem Braumeister ein paar Wochen vor der Abfahrt gesprochen. Er hat in den70gern den Chinesen das Bierbrauen beigebracht und … es klappt und schmeckt. Aus Dankbarkeit haben sie es dann „Hans Bier“ genannt.

 

 

 

 

 

 

Dann wurde es wirklich interessant. Die Terrakotta – Armee wartete. Ein Disneyland für Geschichtsfanatiker. Großes Areal (ca 20 Fußballfelder) – 4 Museen – Tausende von Menschen und wir dabei! Es dauerte nicht lange und dann stand die Armee vor uns. Der Hammer. Ich kenne die Bilder nur aus dem TV oder aus dem Internet – aber so live … alle Achtung. Schaut Euch die Bilder an.

 

Anschließend gings in den Feierabendverkehr. (Video later) Unglaublich, wo die alle herkommen und vor allem wollen. Ziel erreicht, Bell Tower Hotel. Um 19 Uhr mit Honey geskyped (Love you) und anschließend auf den Basar. Leute – so was hab ich noch nie gesehen. Nicht nur alle Düfte Chinas – nein … alle Düfte Asiens waren zu riechen und überall gab es etwas für das Auge. Hab mich von Stand zu Stand durchgefuttert, immer nur ein bisschen (hab mittlerweile 5 Kilo abgenommen und das ist gut so !). Gebratene Feigen, Arabisches Brot, Wachteleier mit Erdnusssoße, Tofu gegrillt und dazu Pflaumensaft. Der Magen hält es aus! Es war ein perfekter Tag !! Morgen geht’s über den Berg Richtung Chongqing. Das sind zwar nur 250 km oder so – aber dafür brauchen wir über Land gut und gerne 10 Std !! Also … Gute Nacht – Freunde.

Bilder vom Tag:

 

 


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