Hätte ich es mal nicht so laut gesagt. Ich habe die Nacht in der „Harmoniehalle“ verbracht. Chu hat dieses Wort kreiert, allerdings hatte ich dort alles andere als harmonische Gefühle. Naja – wieder ein Kilo weniger. Lag wohl am Essen oder an was auch immer.
Wir sind über die Landstraße gefahren. Immer wieder querten wir Bergdörfer. Die Menschen sitzen schon am frühen Morgen zusammen und spielen Karten. Hunde lungern oder liegen auf der Straße rum und schauen sich den Verkehr an. Frauen saßen beieinander und taten nix. Generationen im Einklang.
Einige warten auf Kundschaft – Reifenhandel ist groß in Mode. Ich habe so das Gefühl, als würde man hier geboren, leben und sterben. Keine Perspektive auf ein besseres Leben. Überall Dreck und Unrat. Manchmal komme ich mir vor wie in einer „Abenteuerfilm Kulisse“ – alles sieht so hingestellt aus – dennoch ist es real. Eine andere Welt.
Wir passieren die letzte Bezirksgrenze – ich glaube die 5te. Nun sind es nur noch 1000 km bis Laos. Die Grenze ist durch den berühmten „Yangze Fluß“ markiert. Er ist einer der wichtigsten Verbindungsadern Chinas. Auf ihm dümpeln kleine bis mittlere Schiffe. Eine ganze Stadt wurde an ihr gebaut, weil auf dem alten Platz ein Staudamm entstand. Nach rund 200 km Landstraße erreichen wir mal wieder die „verbotene Straße“ – drauf und Gas –die letzten Kilometer. Wir erreichen Zhaotong. 5 Millionen Menschen leben hier – für mich schon fast eine „normale Stadt“.
Müde – und die „Harmoniehalle“ ruft.
Jetzt weiß ich auch wie die drei Worte geschrieben werden – Chu hat sie mir aufgeschrieben. „Wo ai ni“, gesprochen „Ur ei nie“ … also Honey!
Gesamtkilometer 12.425 km und Bilder vom Tag.
Andreas Hülsmann, Schwerte, Vietnam, Way to Huyen