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Mein Name ist Lothar A. Baltrusch. Seit 2009 habe ich ein Patenkind in Vietnam: Thi Thao Huyen Pham. Anfang Mai 2013 bin ich durch 8 Länder gefahren über 15.000 km weit um sie zu besuchen. Hier meine Erlebnisse.

Kategorie: Unterstützer

Tag 33 – 18.06.2013 – Erenhot (China) – Jining, Ulanqab (China) 325 km

18. Juni 2013 Jining, Ulanqab (China) Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 1

Gut geschlafen. Mein Nacken tut nicht mehr weh und ich fühle auch die Blutergüsse nicht mehr, die mir die kleine Chinesin zugefügt hat. Also – alles im grünen Bereich. Frühstück. Schon wieder alles warm – daran werde ich mich wohl nicht gewöhnen und, obwohl ich ihn liebe – überall ist Knoblauch drin. Also gibt es nur zwei kleine Pfannkuchenecken mit Kräutern und ein Glas warme Milch.

 

 

 

 

 

 

Warten. Heute soll es los gehen. Chu kommt und … ? Er hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit wir diesen verdammten Stempel bekommen.  Die Strecke ist klar – Chu hat sie auf zwei Zettel geschrieben (viel mehr gemalt). Gegen 11:30 h will er Bescheid geben. 11:32 h. Mein Telefon klingelt in meinem Hotelzimmer. „Es gab einen Stromausfall an der Grenze, jetzt ist der Beamte aber mit unseren Papieren beschäftigt“, sagt Chu. „Wir sollen um 14 Uhr auschecken und dann noch eine Stunde, bis 1 ½ Stunden, in der Lobby waren“. Unglaublich – aber auch das gehört zu einer Reise dazu. Andreas sprach davon, es hätten mal Freunde von ihm in China 3 Wochen auf die Papiere gewartet. Ich will jetzt gar nicht weiterdenken.

 

Wir waren dann in der Stadt. Haben uns beim Bäcker leckere Sachen geholt, n Kaffee bei KFC und uns an die Straße gesetzt, dem Treiben zugesehen. Danach sind wir mit der „One Man Droschke“ zum Hotel zurück. Und es hieß wieder warten, warten, warten …

 

15:45 h – die Bikes ertönten. Das Personal verabschiedete uns – wir rollten durch die Stadt Richtung Tankstelle. Dort sollten wir unsere Papiere bekommen. Dann war es soweit – die Polizei tauchte auf und zückte …die Kamera. Die drei Beamten wollten Fotos mit uns. Also Klick !

 

Ein paar Minuten später tauchte der Kollege von Chu auf und gab uns endlich die Dokumente mit dem Stempel !! Es ging los. Den Führerschein auf Chinesisch hatte ich, die Fahrzeugpapiere auch – 1. Gang und ab Richtung Datong.

 

 

Die Landschaft änderte sich. Aus der unendlichen Weite der Mongolei wurde die eingezäunte Kulisse der chinesischen Steppe. Überall Zäune. Die Straße war ok – der Verkehr annehmbar, das Wetter traumhaft um die 28 Grad. Wir erreichten nach Stunden Jining, Ulanqab. Unsere erste Millionenstadt ( 2,7 Millionen Einwohner)

Sind in der Dunkelheit angekommen – muuuahhh, die Chinesten fahren ohne Licht, weil sie sehen ja genug. Und wenn Licht, dann Fernlicht ! Irgendwie ziemlich daneben. Werden auch nie wieder in der Dunkelheit fahren.

 

 

 

 

 

Vor dem Hotel bildete sich schnell eine Menschentraube. Unsere Bikes wurden abgedeckt – weil man hatte Angst, sie könnten bei Regen nass werden !!! Ach – die Chinesen.

In den nächsten Tagen wollen wir „echte“ Kilometer machen. Übrigens, Morgen knacken wir die 10.000 km Marke !

Gute Nacht – China.

Gesamtkilometer: 9.949 km und Bilder vom Tag.

Tag 32 – 17.06.2013 – Erenhot (China)

17. Juni 2013 Erenhot / China Patenkind(er), Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 2

Und ? … ne, immer noch warten ! Die Mühlen in China malen laaaangsam. Hab ja gelernt, Geduld zu haben. Das zahlt sich nun aus. Es fehlt immer noch dieser schicke Stempel. Also gings erstmal mit Andreas in die Stadt. Wir sind zum Markt. Eine überdachte Halle voll mit Düften jeglicher Art und den dazugehörigen Utensilien. Schaut auf die Bilder und ihr wisst was ich meine bei gefühlten 30 Grad !

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ständich und überall wollten die Chinesen Bilder mit uns – und wir dann auch.

Anschließend hab ich meine gelbe Touratech Tasche vom Staub der Wüste Gobi befreit, Socken, Unterwäsche und T-Shirt gewaschen und dann waren die Bikes dran. Es dauerte nicht lange und man bestaunte meinen Astralkörper 😉 und die Bikes. Innerhalb von wenigen Minuten standen die Köche/innen und das Personal bei mir und staunten – machten Fotos. Nur dumm, keiner konnte Englisch, bzw ich kein Chinesisch. Bis ein Officer der Grenzkontrolle auftauchte. Er wohnt auch hier im Hotel. Dieser konnte Englisch und schon war die multikulturelle Unterhaltung im Gange. Die üblichen Fragen, woher, wohin, wieso. Die Bikes waren sauber, ich mit meinem Latein am Ende und wir gingen unsere Wege. Später waren wir noch zum Essen und Morgen soll es nun los gehen. Das nächste Ziel: Datong und kurz vor der Stadt schauen wir uns „The great wall“ an – die „Chinesische Mauer“.

In diesem Sinne – Way to Huyen rollt wieder (hoffentlich) – Lothar

Bilder vom Tag

 

Tag 31 – 16.06.2013 – Erenhot (China)

16. Juni 2013 Erenhot / China Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 5

Wir hängen in der Stadt immer noch fest. Es fehlt nur ein Stempel und dann können wir weiter – aber der Beamte hat seit Freitagmittag Feierabend und nun Wochenende. Kommt mir irgendwie bekannt vor. Die Nacht war sehr gut – habe tief und fest geschlafen. Die Massage hat echt was gebracht. Die Spannungen in der rechten Nackenhälfte sind weg, dafür hab ich nun Muskelkater vom Feinsten. Kein Wunder, denn das Mädel hat echt alles gegeben. Egal – muss ich jetzt durch.

 
 

 

 

 

 

Habe beim Frühstück einen Bayer getroffen. Er ist der „Captain“ des „Rotel Tours“ Bus. Das ist ein Lkw, aufgemotzt zum Camper für 20 Leute. Die schlafen in Kojen – eng und sicherlich nicht sehr komfortabel. Er kommt gerade aus Lhasa (Hauptstadt Tibet) und ist leer auf dem Weg nach Ulaanbaator (Mongolei). Viel Spaß kann ich da nur sagen – eine traumhafte Strecke liegt vor ihm. 😉 Der Bayer erinnerte mich in seiner Art etwas an Markus Walter. Auch hatte er beim Lachen die gleichen Augen.

Andreas und ich waren kurz in der Stadt – überall buntes Treiben. Nichts kannst Du lesen, 100te Geschäfte und überall riecht es nach China. Wie riecht China ? Ein Gemisch aus Gewürzen, aus Essen dazu ein Hauch von Kloake. Kinder spielen auf der Straße oder in verfallenden Hinterhöfen, Geschäftsbetreiber spielen vor ihrem Laden Karten, die Frauen fahren mit Mundschutz und Handschuhen E-Mofas. Aber eine Sache ist echt ekelig. Die Menschen hier spucken, spucken immer und überall. So richtig aus der tiefsten Sohle – und raus damit. Egal ob in der Lobby im Hotel oder am Nachbartisch im Straßenrestaurant. Chinesen finden Taschentücher unhygienisch !! Andere Länder …

Ich sitze im Hotelzimmer, schreibe diesen Artikel und durch das offene Fenster kommt nicht nur der warme schwüle Tag, sondern auch die Geräusche der Straße. Hupende Autos, Stimmengewirr und chinesische traditionelle Musik. Ich bin völlig entspannt. Werde mir heute noch einmal eine Massage gönnen, hat ja echt geholfen.

 

Hoffe nun auf Morgen, das es Richtung Datong geht. LG Lothar

Bilder vom Tag

Tag 30 – 15.06.2013 – Erenhot (China)

15. Juni 2013 Erenhot / China Patenkind(er), Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 1

 

 

 

 

 

Die Nacht war sooo kurz. Bin erst gegen 2:00 h vom Rechner – rückwärts ins Bett gefallen. Hab aber sehr gut geschlafen. Heute Morgen dann um 8:00 – Frühstück. Und wie immer auf dieser Reise … andere Länder – andere Sitten. Keine Brötchen oder Brot, kein Käse oder Marmelade – nö. Es gab ein warmes Buffet. Nudeln, Kartoffeln, Pfannkuchen mit vielen Kräutern, warmen Fisch und warme Milch. Hab allerdings nur die Pfannkuchen gegessen und die Milch getrunken. Wird schon … !

Danach ging in die „kleine Stadt“, wie Chu, unser Guide sagt. Erenhot hat „nur“ 74.000 Einwohner. Der Verkehr läuft bedächtig, viel Menschen sind mit den lautlosen E-Rollern unterwegs, wir gingen zu Fuß. Da die WiFi Lage in China uns auch noch länger beschäftigen wird, waren wir auf der Suche nach einem passenden Gerät. Und was soll ich sagen – läuft! Ich kann wieder mit meinen Geräten ins Netz. Bekomme alles außer FB – kann ich aber auch mal ohne. Hauptsache ich habe zu meinem Schatz Kontakt.

Überall rauchen die Menschen – sehr gewöhnungsbedürftig. Hab ich mir doch nach dem Essen am Tisch im Restaurant eine angesteckt – irgendwie komisch. Selbst im Hotel, obwohl überall „no smoke“ steht, qualmen die Chinamenschen als gebe es kein Morgen.

Im Bad – jetzt kommt der Klopper, gibt es Hausschuhe, frische Socken und Unterwäsche, Rasierer und Kondome zu kaufen. Letztere in zweierlei Größen, die, denken echt an alles.

 

 

Gegen 14:00 sind wir zum Dinosaurier Park gefahren – der chinesische Jurassic Park. Hier wurde das weltweit besterhaltende Dinoskelett gefunden. Überall sieht man Ausgrabungen. Schon echt unglaublich, wenn man bedenkt. Dass vor 60 Millionen Jahren hier die Dinos zu Hause waren. Dann kam der Meteor – der Rest ist Geschichte.

 

Zurück im Hotel. Die Ketten der Bikes müssen geschmiert werden – 5 Minuten Sache.  Seit dem Sturz in der Wüste Gobi habe ich Kopfschmerzen und der rechte Nacken tut weh. War schon in der Apotheke und habe mir so komische Wärmepflaster gekauft. Stinken wie Tiger – haben aber etwas geholfen. Da schlug Chu eine Massage vor. War da skeptisch – man hört ja soviel. Aber ich habe mich massieren lassen. 80 Yuan hat das gekostet – umgerechnet 9,81 € für eine ¾ Std. Es war ein Stückweit die Hölle. So richtig mit auf dem Rücken trampeln und „keine Gnade“ … ob es was geholfen hat – fühle ich morgen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dann waren wir beim „Straßengrill“ – unzählige Grillexperten bieten vom rostigen selbstgebauten Grills, lecker Fleisch an. Es war soooo lecker ! Hoffe es bleibt so.

 

In diesem Sinne – Kaichiba, Lothar

(Warten übrigens immer noch auf die Freigabe der Bikes, durch den Zoll. Morgen solls was werden !? Und für die Statistiker: In knapp 3 Wochen fast 10.000 km gefahren. Die Zeit in Ulaanbaator ist schon abgezogen!)

Bilder vom Tag

 

Tag 29 – 14.06.2013 – Saymashand (Mongolei) – Erenhot (China) 222 km

14. Juni 2013 Erenhot / China Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 1

Ich bin in Chinaaaaaaaa !!! Unglaublich. Doch der Reihe nach. Nachdem wir in Saymashand – Gottes vergessener Ort – aufgewacht sind – haben wir nicht geduscht, es gab kein Frühstück und ich hatte die Vorahnung auf „Piste“.

 

 

Hatte Recht, über 200 km. Hans-Jürgen fuhr das Bike. Unterwegs hat es dann auch Andreas erwischt und das obwohl er schon 1000de Kilometer Sand und Gedöns unter den Rädern hatte.

 

 

Es ging durch eine zwar traumhafte aber auch unwirkliche Gegend. Berg rauf, Berg runter. Hin und wieder trafen wir Menschen – machten eine kurze Pause. Manchmal standen wir alleine da. Drei Männer im Nichts. Nur der Wind wehte und in der Ferne frästen sich die Lkw vor ihrer eigenen Staubwolke fahrend, ihre „Straße“ in die Steppe. Jederzeit könnte hier ein Quentin Tarantino Film gedreht werden – die Kulisse war ja schon da.

 

Am Horizont zeichnete sich durch den Dunst der Steppe eine Silhouette ab – es ar die von Erenhot, die Grenzstadt Chinas, das war unser Ziel. Wildes Treiben erwartete uns. Lkw an Lkw standen in Reih und Glied und warteten auf die Durchfahrt ins Reich der Mitte. Da also war China. Für mich bislang nur ein Gedanke – jetzt zum Greifen nah. Wir fuhren an der kilometerlangen Schlange vorbei. Das ging fix – aber dann. Wie bei der Einreise, Zettel hier, Zettel da, Stempel hier … usw. Dauerte fast 1 ½ Std.

 

Währenddessen versammelten sich immer wieder Menschen an den Bikes. Nicht nur das, auch die Zöllner wollten gucken und wollten „Foto“ – also Klick. Sogar das Mongolische Fernsehen war da … leider ein paar Tage zu spät. Im Oasis hätten sie uns Tagelang filmen können.

 

Dann war es soweit – die Grenze Chinas! Das ging natürlich auch sehr gemächlich. Und auch hier wieder – Klick ! Dann ein letzter Gruß „Welcome to China“ und wir waren drin. Nur die Bikes und das Auto noch nicht, die mussten erst durch den Zoll. Und was dann kam, glaubt uns sicherlich kein Mensch. Wir wurden am „Roten Teppich“ empfangen. Zöllner machten Fotos !! OK – der Teppich war nicht für uns, der liegt da immer – aber es sah so aus.

 

Wir trafen Chu. Er ist 28 Jahre alt und unser Guide für die nächsten 14 Tage. Ein sehr netter Mensch. Er regelte unseren Papierkram. Und dann bekamen wir eine Ausnahmegenehmigung. Normal hätten die Bikes im Zoll stehen bleiben müssen – aber wir durften mit ihnen bis zum Hotel fahren, da wir versprachen, diese bis Morgen stehen zu lassen. Gesagt – getan. Und dann rollten wir die ersten Meter auf chinesischen Boden. Überall Elektroroller –lautlos. Auch hier schauten die Leute auf uns, als „wären wir nackt auf dem Fahrrad“. Nach wenigen Kilometern, unser Hotel. So richtig wie aus einem Film. Dusche, Essen, Feierabend. Ich bin in China !!!!

Übrigens – hier gibt’s (zumindest im Moment) wenig bis Null WiFi. Es gibt kein FB und auch das TV besteht nur aus zensierten Programmen. Andere Länder … Morgen bekommen wir den Chinesischen Führerschein – au Backe. “So la mning” – Lothar

 

Gesamtkilometer: 9.642 km und Bilder des Tages.