Gut geschlafen. Mein Nacken tut nicht mehr weh und ich fühle auch die Blutergüsse nicht mehr, die mir die kleine Chinesin zugefügt hat. Also – alles im grünen Bereich. Frühstück. Schon wieder alles warm – daran werde ich mich wohl nicht gewöhnen und, obwohl ich ihn liebe – überall ist Knoblauch drin. Also gibt es nur zwei kleine Pfannkuchenecken mit Kräutern und ein Glas warme Milch.
Warten. Heute soll es los gehen. Chu kommt und … ? Er hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit wir diesen verdammten Stempel bekommen. Die Strecke ist klar – Chu hat sie auf zwei Zettel geschrieben (viel mehr gemalt). Gegen 11:30 h will er Bescheid geben. 11:32 h. Mein Telefon klingelt in meinem Hotelzimmer. „Es gab einen Stromausfall an der Grenze, jetzt ist der Beamte aber mit unseren Papieren beschäftigt“, sagt Chu. „Wir sollen um 14 Uhr auschecken und dann noch eine Stunde, bis 1 ½ Stunden, in der Lobby waren“. Unglaublich – aber auch das gehört zu einer Reise dazu. Andreas sprach davon, es hätten mal Freunde von ihm in China 3 Wochen auf die Papiere gewartet. Ich will jetzt gar nicht weiterdenken.
Wir waren dann in der Stadt. Haben uns beim Bäcker leckere Sachen geholt, n Kaffee bei KFC und uns an die Straße gesetzt, dem Treiben zugesehen. Danach sind wir mit der „One Man Droschke“ zum Hotel zurück. Und es hieß wieder warten, warten, warten …
15:45 h – die Bikes ertönten. Das Personal verabschiedete uns – wir rollten durch die Stadt Richtung Tankstelle. Dort sollten wir unsere Papiere bekommen. Dann war es soweit – die Polizei tauchte auf und zückte …die Kamera. Die drei Beamten wollten Fotos mit uns. Also Klick !
Ein paar Minuten später tauchte der Kollege von Chu auf und gab uns endlich die Dokumente mit dem Stempel !! Es ging los. Den Führerschein auf Chinesisch hatte ich, die Fahrzeugpapiere auch – 1. Gang und ab Richtung Datong.
Die Landschaft änderte sich. Aus der unendlichen Weite der Mongolei wurde die eingezäunte Kulisse der chinesischen Steppe. Überall Zäune. Die Straße war ok – der Verkehr annehmbar, das Wetter traumhaft um die 28 Grad. Wir erreichten nach Stunden Jining, Ulanqab. Unsere erste Millionenstadt ( 2,7 Millionen Einwohner)
Sind in der Dunkelheit angekommen – muuuahhh, die Chinesten fahren ohne Licht, weil sie sehen ja genug. Und wenn Licht, dann Fernlicht ! Irgendwie ziemlich daneben. Werden auch nie wieder in der Dunkelheit fahren.
Vor dem Hotel bildete sich schnell eine Menschentraube. Unsere Bikes wurden abgedeckt – weil man hatte Angst, sie könnten bei Regen nass werden !!! Ach – die Chinesen.
In den nächsten Tagen wollen wir „echte“ Kilometer machen. Übrigens, Morgen knacken wir die 10.000 km Marke !
Gute Nacht – China.
Gesamtkilometer: 9.949 km und Bilder vom Tag.
Andreas Hülsmann, Schwerte, Vietnam, Way to Huyen
Eine Antwort auf Tag 33 – 18.06.2013 – Erenhot (China) – Jining, Ulanqab (China) 325 km