Die Nacht war der Hammer. Blitz und Donner so gewaltig wie ein Heavy-Metal Konzert. Laut, Hell und schrill !!! Von den Bergen kam die geballte Naturgewalt auf die Stadt zu. Einziger Vorteil – es wurde kühler. Heute Morgen dann Dauerregen. Sollte nun der Anruf von der Grenze kommen – dann Prost Mahlzeit. Das wäre wie unter der Dusche in Klamotten. Andreas und ich trafen uns zum Frühstück mit den US Guys – Charlie und Peter. Sie wollten heute zur Border of Laos, da wo unsere Bikes stehen. 164 km Berg rauf und runter bei Dauerregen – oh oh. Dazu kam es aber nicht. Es hörte nicht auf.
Wir tranken süßen vietnamesischen Kaffee und Tee, aus der benachbarten Konditorei holte ich Gebäck. Fertig war das Frühstück. Gegenüber des Cafes – wildes Treiben. Punkt 8 Uhr wurde die Speismaschine angeschmissen, dunkle Dieselwolken quälten sich aus dem Auspuff in die Freiheit. Unter lautem Getöse fing die Trommel sich an zu drehen – Baustelle, mitten in der Stadt. Rund 25 Bauhelfer, Männer und Frauen, werkelten. Jeder hatte eine Aufgabe. In Windeseile war der Beton fertig und wurde mit einem Flaschenzug in 4 Metern Höhe gezogen, auch dafür gab es einen sehr lauten Motor. Der Rahmen für die neue Decke bestand aus Unterarmdicken Bambusrohren. Wir saßen und aßen und schauten. Irgendwie bekamen das die Menschen mit und unterhielten uns mit Gesten und lauten Worten – aber alles sehr freundlich. Die Bilder und das Video dazu gibt es später – kann mal wieder nix laden.
Dann – klingelte mein Travelphone. Mr. Thang war dran – der Beamte von der Grenze. Und … ? Nein ! Nur soviel, die Papiere sind im Land, in Hanoi, er warte jetzt auf die Mail von der Botschaft dort und dann, ja dann könnte es klappen. Wir haben nichts weiter zu tun, als zu warten – also machen wir das. Da Mr. Thang schon einmal am Phone war, gab ich es Charlie. Er und Peter hatten sich Bikes hier in Vietnam gekauft (Bilder später). Sie hatten Papiere. Zulassung und den Kaufvertrag. Reicht das, um aus Vietnam nach Laos zu reisen ? Mr. Thang gab sein OK und die Jungs waren Happy. Also – auf in den Tag. Jedoch braucht man bei Regen und nasser Straße für die Strecke bis zur Border gut 1 ½ Stunden und dann noch bis zur ersten Stadt in Laos (da wo wir unsere letzte Nacht verbracht hatten) noch einmal 6 Std.. Incl der Wartezeit an der Grenze sind das ca. 9 Stunden. Und das bei Regen – „nönönönö – gefährlich“ würde Chu jetzt sagen [Hi Chu – ich weiß Du liest mit !!!]. Also beschlossen die US-Boys noch eine Nacht zu bleiben.
Frühstück war beendet – die Betondecke gegenüber fast fertig – auf in unser Guesthouse. Denn Charlie und Peter hatte ihre Bleibe gekündigt. Und was soll ich sagen – ich bin mal wieder umgezogen. Vom Zimmer ohne Fenster, gestern in ein Zimmer mit zwei Betten und Fenster und heute dann in ein Zimmer mit einem großen Bett und … Balkon zur Straße hin !!! (Bild folgt später) Charlie und Peter bezogen mein Zimmer. Das jetzige ist echt super geil. Habe auf dem Balkon gesessen, den Artikel geschrieben, schaue auf die Hauptkreuzung, Mofas hupen, Menschen quatschen und exotische Tierlaute sind auch zuhören. Der Regen ließ nach. Es war angenehm warm. Wir beschlossen später in die Stadt zugehen – also einmal quer über die Kreuzung. Dort ist täglich Markt. Ich brauche einen Gürtel – denn seit Wochen hängen mir die drei Hosen (Kurze, Jeans und die Bikerhose) in den Kniekehlen. Ich denke 6-7 Kilo sind weg. Find das ganz ok. Und was die Malaria Pillen angeht – ich vertrage sie, habe keine Beschwerden, keine Alpträume – alles gut. Das sind alles positive Dinge, die ich berichten kann und das gefällt mir. Bis auf eine Kleinigkeit – ICH WILL MEIN BIKE !!!
Spaziergang durch die Stadt – über den Markt. Peter brauchte Dongs und ging an einen ATM Automat und … Karte weg. No card – no money. Der Automat hatte sie behalten. Also – wieder mal die Wartekarte gezogen und über eine Stunde gewartet, dass die Bank auf macht. Bank auf – Kate da … das war ja einfach ! Wir haben dann irgendwo n Sandwich gegessen und dann gings aufs Zimmer – Nickerchen. Schlaucht echt, den ganzen Tag nix zumachen 😉
Gegen 18 h Viet Nam Zeit ging mein Travelphone. Mr Tang war dran. „Hello, Lothar ? Good news – all is ok !!! You can come and drive with the bikes!!“ Es klang wie – Glückwunsch – 6 Richtige !!! Morgen früh kommt das Taxi. Wir fahren dann zur Border. Dort bekommen wir die Papiere und los gehts. Dennoch glaube ich es erst, wenn ich die Kreuzung gegenüber des Guesthouse hier – Richtung Hanoi – auf eigenen Rädern überquere. Es bleibt spannend.
Ach ja … jetzt heißt es wieder warten – auf 19 Uhr Viet Nam Zeit … dann geht’s zum Spanferkelessen mit den US-Boys !!!
Immer noch Kilometer 13.710 km und Bilder kommen später – WiFi bleibt echt lahm.