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Mein Name ist Lothar A. Baltrusch. Seit 2009 habe ich ein Patenkind in Vietnam: Thi Thao Huyen Pham. Anfang Mai 2013 bin ich durch 8 Länder gefahren über 15.000 km weit um sie zu besuchen. Hier meine Erlebnisse.

Kategorie: Gedanken

Tag 01 – 17.05.2013 – Schwerte – Berlin 537 km

„Way to Huyen“ läuft. Um 9:05 h rollten Andreas Hülsmann, 10 Biker und ich aus der Teutonenstraße Richtung Antenne Unna. Es war der emotionalste Augenblick meines Lebens (abgesehen vom Tag meiner Hochzeit mit Kerstin). So viele Menschen kamen zur Abfahrt. Auch meine Mama. Sie ist eine sehr starke und tapfere Frau aber auch sehr gefühlvoll. Das gipfelte in einem Meer von Tränen. Hatte sie mir immer gesagt: „Ach Lothar – muss das sein, fahr doch wenn ich nicht mehr da bin“. Mama – das geht nicht. Du wirst 90 Jahre oder älter, dann bin ich 70 und werde wohl nicht mehr auf das Motorrad kommen. Ich nahm sie in den Arm und weinte auch. Dann ging alles sehr schnell. Rauf aufs Bike – ich muss weg. Ich schaute in die Gesichter der anderen Abschiedsgäste – auch dort kullerten die Tränen. 1. Gang rein und weg. Ich habe die ersten Kilometer vor Tränen kaum was gesehen und vor geballten Emotionen konnte ich mich schwer auf die Straße konzentrieren.

In Opherdicke standen Leute an der Straße – sie wussten dass wir kommen – winke winke. Erster Stopp – Antenne Unna. Gefühlsdose auf und weiter geht’s. Meine lieben Kollegen haben eine Sondersendung gefahren. Seit 6 Uhr hat mich Sebastian Pasutti begleitet und jetzt hier gab es 2 Stunden „Nachschlag“. Danke an „mein“ Antenne Unna Team !! Immer mehr Leute kamen und auch der 3.te im Bunde – Hans-Jürgen Weigt war mittlerweile da. Es gab Interviews, Fotos nicht nur für die Presse und Krim Sekt. Ich hatte dann mal 2 Minuten „Ruhe und Zeit“ mit meiner Frau. Was da passierte – unser Geheimnis. 11 Uhr – Abfahrt Richtung A1. Am Kamener Kreuz standen Leute auf der Brücke und wieder winke winke. Blinker rechts – A2 Richtung Berlin. In Bönen fuhr Andreas Hülsmann ab und wir weiter !! Was war passiert ? Nun – leider hat sich Andreas in den letzten Wochen das Knie verletzt. Wasser unter der Scheibe. Er hat bis zuletzt alles gemacht, damit das Knie besser wird. Und heute am Abfahrtag musste er leider noch einmal zum Doc. Also haben wir den Tag so durchgezogen wir gedacht – damit alle ihn so erleben sollten, wie er geplant war. Wir fuhren weiter nach Berlin. Andreas startet am Samstag gegen 5 Uhr und kommt nach – wir treffen uns hinter Frankfurt Oder auf der Bahn und dann ist das Team „Way to Huyen“ komplett. Wir haben einen „Beifahrer“ – Bernd Degwer, mein Nachbar aus Schwerte fährt bis Litauen mit. Find ich total cool. So – jetzt geht’s zum Essen und dann ab ins Bett. Morgen läuft „Way to Huyen“ Richtung Polen.

Lothar

Way to Huyen – Heute gehts los !

Jetzt ist er da, der Starttag. 18 Monate habe ich geklappert und gemacht – bin auf 37 Veranstaltungen gewesen, 1000de Kilometer gefahren und verkauft. Eigenes Geld investiert und über 20.000 €uro gesammelt. Fast 200 Artikel verfasst und 1000 Mails geschrieben. Ich habe Euch mein Versprechen gegeben, jetzt löse ich es ein. 15.000 km liegen vor uns, 15.000 km Abenteuer. Wir werden Menschen treffen und verlassen, Momente erleben und genießen, jeden Tag erneut in Richtung Osten aufbrechen. Das Leben hier in Schwerte geht weiter. Meine Familie ist umsorgt. Die Informationen und Erlebnisse der Reise werden auf Antenne Unna zu hören und zu lesen sein. Ebenso hier auf meiner Homepage – diese pflegt allerdings mein Chef und Freund Tim Schmutzler, da sonst unser Webspace zu sehr leidet. Genauso wird mein Profil auf Facebook extern gesteuert. Toto Drees kümmert sich darum. Auch über die Facebookgruppe “Way to Huyen” bekommt Ihr aktuelle Infos. Regelmäßig stehe ich mit den Jungs in Kontakt. Auch World Vision wir die Reise medial begleiten. Nicht zu vergessen – die Ruhr Nachrichten. Auch dort wird oft etwas über die Fahrt stehen. Karsten Kloss kümmert sich um das Tracking, also die visuelle Route, diese wird man auf den Seiten finden. Mein Freund Jörg passt aus der Entfernung auf mich auf !

An dieser Stelle möchte ich Danke sagen. Danke an all die Menschen, die an die Idee geglaubt und diese unterstützt haben ! Ohne Euch hätten wir es nicht geschafft.

Ich muss jetzt los … Huyen wartet !! Lothar

Viele Gedanken

16. Mai 2013 Schwerte Gedanken, Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 0

Der Gedanke” war der erste Titel meines ersten Blogs – am 19. November 2011. Heute nun heißt der Titel “Viele Gedanken”. Es ist ne Menge passiert. Ich habe zunehmend sehr viel Zuspruch bekommen. Viele Menschen nehmen Anteil an meinem Tun – so hat zum Beispiel Mareike geschrieben: “Von mir auch alles gute für Deine Reise. Respekt für Dein Handeln. Man sollte sich von sowas selbst motivieren lassen. Herzlichst alles gute !!!” Danke Mareike.

Es freut mich, dass ich Euch ein Stück weit einen “Gedankenschupps” gegeben habe. Das Projekt “Way to Huyen” ist für mich nicht einfach son Ding à la “Ja – dann mach ich mal, hab ich Bock drauf” – Nein! Da steckt, auch von allen Beteiligten, sehr viel Herzblut drin. Es ist über die Zeit gesehen, so intensiv geworden wie niemals etwas zuvor in meinem Leben. Anfangs waren die Kritiken heftig. Die Menschen haben meine Gedanken, mein Streben, mein Klappern nicht verstanden – oft wurde ich belächelt. Das hat sich nach und nach geändert. Die negativen Stimmen wurden leiser – die positiven lauter. Acht (8!) Kinderpatenschaften sind gewachsen. DAS war mein Ziel und es dürfen sehr gerne noch mehr werden.

Manchmal liegen die schönen Wünsche und die liebevollen Gedanken auch ganz nah. So hat mein Bruder Joachim mir folgende Zeilen geschrieben – wer sie in FB noch nicht gelesen hat – hier sind sie.

Ich möchte jetzt auch mal was sagen:
Nun kenne ich Lothar schon 46 Jahre. In dieser Zeit haben wir zusammen viel durchgemacht. Ich erinnere mich gern an Schrauberaktivitäten an Kadetts, MG Roadster, Jaguar E-Type und sonstige Fahrzeugen. Mir fallen Sachen ein, wie eine Radtour mit dem Nachbarn an die Möhnesee. Da bin ich zwar nicht mitgefahren, aber das Thema innerhalb der Familie war groß. Wir sind mit mehrerer Nachbarjungs in unseren Fussballschuhen über den Asphalt gegangen um, auf einem großem Bolzplatz mit Jacken als Torpfosten, zu kicken. Wir haben die Leidenschaft des Motorradfahrens entdeckt und so manche Tour unternommen.

Wir alle werden älter. Wir alle verändern uns und jeder findet seinen Weg und seinen Platz im seinem Abenteuer Leben. Keiner von uns wusste früher wohin es geht, was wir in 10 Jahren machen und mit wem wir unsere Jahren zählen dürfen.
Jetzt, wo das Projekt “Way to Huyen” seinen körperlichen Anfang findet und man, auch als nicht Mitfahrer, einmal in die Vergangenheit blickt, merkt man da ist jemand, den man kennt, aber auch nicht kennt.Der macht was, was man selber nicht machen würde. Er sucht sich die Öffentlichkeit und rüttelt wach. Selber ist man eher die leisen Töne gewöhnt.

In mir selbst sieht es so aus:
Eine Mischung aus großem Respekt vor der Verantwortung die jetzt noch kommt, gepaart aus Angst das was passiert und mit Freude garniert, das er etwas erreicht hat, was nicht viele wagen. Er ist mein großer Bruder, den ich in Gedanken auf der Reise begleiten werde. Er ist mein Bruder und ich freue mich, das er das wagt, was viele nicht wagen. Er setzt sich für Menschen ein, die er nicht persönlich kennt. Er sorgt dafür, das Menschen Bildung, Wasser und ein Dach über den Kopf bekommen. In einer Region, die für viele von uns unbekannt ist.
Wenn jeder nur einen Menschen über World Vision unterstützt, hat er in seinem Leben mehr getan als nur Wort schwingen.

Ich liebe meinen Bruder und er macht es richtig!

Danke Achim – hast es geschafft – mir Tränen zu bereiten !

Ich liebe Dich auch und die “Baltrusch Family” – Lothar

World Vision Blog

Hier ein paar Eindrücke aus Berlin. Eingefangen von den Mitarbeitern von World Vision. Onlineversion hier.

 

 

Freie Einreise nach Vietnam

9. Mai 2013 Schwerte - Berlin Gedanken, Patenkind(er), Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 7

 

Leute, wo soll ich anfangen ? Die zwei Tage Berlin waren der Hammer. Die Kurzversion lautet: Dienstag 4 Uhr aus dem Bett, Frühsendung bei Antenne Unna, 10 Uhr Autobahn, Regen, drei Staus, 17 Uhr Brandenburger Tor Berlin.

 

19 Uhr Berliner Buletten auf Schüppe, 22 Uhr Hotel Am Funkturm. Mittwoch, 7 Uhr Nacht rum, 8 Uhr Bundestag, 4000,- €uro Scheck, Wolfgang Thierse die Hand geschüttelt, Berliner TV und Radio Interviews gegeben, 9 Uhr Motorradkonvoi mit Polizeieskorte, Straße 17. voll gesperrt, 11 Uhr vietnamesische Botschaft, Interview für das vietnamesische TV, 12 Uhr Dong Xuan Quan Markt, 14 Uhr Heimfahrt, Autobahn – Sonne, Regen, 20 km Stau, 21 Uhr Sofa, insgesamt 1200 km.

So und nun mal schön der Reihe nach. Die “Motorradfahrenden Bundestagsabgeordneten” haben mich eingeladen. Die Einladung lief über Hans-Jürgen Weigt, der dritte im Bund auf dem „Way to Huyen“. Mittwoch 8 Uhr. Um die 200 Biker standen bei schönem Wetter am Bundestag. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse hielt die Ansprache und überreichte mir den Scheck über 4000,- €uro für mein Projekt “Way to Huyen”.

“Das finde ich mutig von ihnen und sehr sozial, dass sie die 15.000 km mit dem Motorrad nach Vietnam fahren. Sie haben eine Vorbildfunktion und meinen Respekt,” sagte Wolfgang Thierse vor versammelter Mannschaft. Ich war gerührt.

Der Scheck ging sofort an Christoph Waffenschmidt, Vorsitzender von World Vision Deutschland e.V. Es folgten für mich noch drei TV und Radio Interviews.

Anschließend ging es mit Polizeieskorte durch Berlin. Vorbei am Brandenburger Tor, der Siegessäule, die Straßen waren gesperrt u.a. die Straße des 17. Juni und dann mitten durch Kreuzberg. Kurz vor der Autobahn fuhren Hans-Jürgen Weigt und ich wieder Richtung Innenstadt.

Es ging zur vietnamesischen Botschaft. Dort betrat ich zum ersten Mal vietnamesischen Boden! Die erste Botschaftssekretärin Chu Thi Thu Phuong begrüßte uns (ich sagte Xing Chao – das bedeutet “Hallo” und ist das einzige was ich kann 🙂 ) und wir gingen in die Botschaft. Große helle Räume, eine angenehme Atmosphäre. Dort trafen wir den Gesanten Botschaftsrat Bui Ngoc Toan. Er st der 2. Mann nach der Botschafterin. Er in Schlipps und Kragen und wir in Bikerklamotten. Das störte ihn aber nicht.

Wir setzten uns in die cremefarbenen Ledersessel und wir unterhielten uns. Der Botschaftsrat kannte “Way to Huyen” bis ins Detail. Und dann platze die Bombe.

“Herr Baltrusch, wir haben ein offizielles Schreiben nach Vietnam geschickt und ihr Kommen angekündigt. Dort weiß man um ihre Bitte mit den Motorrädern ins Land fahren zu wollen. Sie sind die ersten Motorradfahrer weltweit, die in Vietnam offiziell einreisen dürfen. Kontaktieren sie bitte die vietnamesische Regierungsstelle, dann ist alles ok.”

Bääähm !!! Damit hatte ich nicht gerechnet. Wir sind sozusagen “die Wegbereiter” für viele die jetzt folgen werden. Ein sehr komisches aber auch sehr respektvolles Gefühl. Nach einer Tasse Tee, trennten sich unsere Wege. Ich gab Van Long Nguyen (Leiter des Vertretungsbüro VNA) noch ein TV Interview. Ihm ist es u.a. zu verdanken, dass alles so geklappt hat. Danke Long ! Und auch ein Danke an L.D. – ohne seine Vorarbeit wäre dieser Schritt nicht erfolgt !!!

Hans-Jürgen fuhr dann den “Motorradfahrenden Bundestagsabgeordneten” hinterher und Long lud mich zu einem vietnamesisch Essen auf dem Dong Xuan Quan Markt in Lichtenberg ein. Das ist Klein Hanoi mitten in Berlin. In unzähligen Hallen bieten Asiaten alles an, was man nur aus der Ferne oder aus dem TV kennt. Als ich ankam, wurde ich umringt von unzähligen Vietnamesen. Mein Kommen und meine Fahrt waren Tagesthema. Jeder wollte ein Bild mit mir und dem Motorrad. Wir gingen ins Restaurant, dort war ein Tisch für 15 Leute festlich gedeckt.

Es gab “Feuertopf” – eine Pfanne mit heißem Öl und Unmengen von Fisch und Gemüse. Rein in die Pfanne, raus aus der Pfanne – lecker. Alle paar Minuten kam ein anderer Vietnamese und ich musste meine Reise wieder und wieder erzählen. Immer wieder stießen wir an (ich: alkoholfreies Bier) und gegen 14 Uhr ging es für mich Richtung Schwerte.

Zum Abschied wollte wieder jeder noch ein Bild mit mir – sehr lustig ! Dann folgten 500 km Autobahn bei Sonne, Wind, Regen und mal wieder Stau. Gegen  21 Uhr war ich erschöpft aber voller glücklicher Momente auf meinem Sofa.

Ich freue mich auf den Start am 17. Mai ! – Lothar

 

Nachtrag: Vietnamesische Presse