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Mein Name ist Lothar A. Baltrusch. Seit 2009 habe ich ein Patenkind in Vietnam: Thi Thao Huyen Pham. Anfang Mai 2013 bin ich durch 8 Länder gefahren über 15.000 km weit um sie zu besuchen. Hier meine Erlebnisse.

Tag 08 – 24.05.2013 – Nelidova (Russland) – Moskau (Russland) 352 km

24. Mai 2013 Moskau / Russland Patenkind(er), Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 1

 

Nebel stand über Nelidova – so der Name des Ortes der letzten Nacht. Etwas geschafft vom letzten Tag, ging es zum Frühstück. Danach Taschen packen und los. Plötzlich parkte da ein Taxifahrer und was kam aus seinem Autoradio ?  Elvis Presley. Hamma wa !!!  Bike an und ab geht’s – 300 km Richtung Moskau.

Und nach 5 Minuten ging es los. Ich nehme es mal vorweg – der Tag heute hatte alles zu bieten – wirklich alles !!!

Also, 5 Minuten gefahren und dann kam die Rüttelstreckckckckcke. Die überstanden – kurzes Stück „normale Fahrbahn“ – ging es in den Schlamm. Vorderradreifen war weg und ich mit meiner Konzentration völlig auf der Schlammbahn. Immer wieder ging das Vorderrad nach rechts, das Hinterrad nach links. Ich kann Euch sagen – nach 5 km war ich Fix und Fertig. Ach ja – dann kamen die Längsspuren, passt genau der Vorderreifen rein und der Gegenverkehr hatte die gleichen Probleme – das für knapp 21 km.

Als diese dann vorbei waren  – wieso nicht noch ein paar Schlaglöcher … und wenn ich sage Schlaglöcher … schaut aufs Bild.

Als wir dann endlich fertig waren mit der „Bezwingung der Straße“, kam es von oben. Erst leichter Frühlingsregen – war auch ok – bei rund 28°, die Temperatur ging innerhalb von 10 Minuten auf 14 Grad runter und dann das volle Paket. Dauerregen, Blitz und Donner. Das, was ich bis hier beschrieben habe, ist innerhalb von 2 Stunden und 100 km passiert. Es kann nur besser werden.

Tanken – 90 km vor Moskau. Der Cappuccino schmeckt wie schon einmal aufgebrüht – egal, weiter geht’s auf der M9. Und dann wurde es voll. War ja letztes Jahr mit der Familie in LA. Kann man völlig easy fahren – alles hält sich an die Regeln, wenn Rot ist – ist Rot … nicht so in Moskau. Der starke Russe fährt einfach und davon gibt es ne Menge. Dauerte echt Überwindung – genauso im Verkehr mit zu schwimmen.

Wir fuhren an der Moskwa entlang auf der Suche nach dem Kremel. Kein Schild hier – davon gibt es 100.000 – konnten wir lesen. Irgendwie haben wir es doch – Dank der Spürnase von Andreas, geschafft – doch leider war da irgendeine Großveranstaltung. „Roter Platz“ gesperrt – Kremel nur zu Fuß besuchbar. Also was machen ? Einfach weiter fahren ? Nicht mit uns. Wir quälen uns doch nicht 2 Stunden durch den Verkehr durch Moskau und dann gibt’s dafür kein Bild !!! – Ständer links – Helm ab … jetzt muss es schnell gehen. Ein Tourist, der vorbei kam – musste das Foto machen.

Klick. Schon als wir die Bikes ausgemacht hatten – schaute die Polizei (davon standen ne Menge rum) streng und quatschten mit ihren Funkgeräten. Unsere Aktion dauerte genau 2 ½ Minuten – dann ging es weiter. Moskau ohne Kremelbild – undenkbar !!!

Es ging in Zeitlupe durch die Stadt. Stop and Go … Ich mach es mal kurz – 2 Stunden ab Stadtgrenze Moskau rein, 2 ½ Minuten Kremel incl. Bild, 4 (vier !!!) Stunden aus der Stadt raus!

Dann fanden wir das Hotel Alfa – und belohnten uns. Der Tag hatte ALLES. Ach ja, beim abpacken – dachte sich der Himmel: Ich hab da noch ein paar 1000 Liter Wasser.

Morgen geht’s nach Nishni Novgorod . CL Finale gucken !!!!

In diesem Sinne – Lothar

Schaut auch immer wieder Andreas`Blog: www.Tourenfahrer-Blog.de – er schreibt nicht soooo oft wie ich, manchmal auch zeitlich versetzt – aber … er schreibt !


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Tag 07 – 23.05.2013 – Ludza (Lettland) – Nelidova (Russland) 328 km

24. Mai 2013 Vietnam-Reise 2013 10

Jabadabadoooo – der Postmann war da. Das Dokument ist angekommen – unsere Freude war groß – Andreas schickt ein Gebet zum Himmel. Zwischen diesem Bild und dem Bild Nr. 2, liegen 4 Stunden. Davon sind wir etwas mehr als 30 Minuten gefahren. Aber der Reihe nach.

 

Mit gemischten Gefühlen fuhren wir zur Grenze. Zwei Tage zuvor hatten wir freundliche Letten getroffen – das war diesmal auch der Fall. Dann wurde es Ernst. Wir standen auf russischem Boden – waren aber noch nicht drin. Wir mussten Zettel ausfüllen. Und dann kam der Stempel – Zack „Willkommen in Russland“. Das ging schnell – aber dann. Die Bikes mussten ja auch mit. Bei Andreas gings reibungslos und bei mir … „Wo isch Berächtigung für fahren Motorrad von Firma“ Alles klar – dachte ich, hab ich. Doch leider nur auf Deutsch, Englisch und Französisch. „Wois auf Ruuuusisch ?“ Hab ich nicht ! Neiiiiin – bitte nicht !!! Andreas hatte die Idee – das „Carnet de Passage“ hatten wir dabei. Der Zöllner grummel –ich Ohhh-ha ! Es dauerte geschlagene 2 Stunden, bis er – zwischen Telefonanrufen und Kollegengesprächen – endlich seinen Stempel zückte. Man muss wissen – die Beamten machen keinen Schritt aus ihrem Häuschen ohne den Stempel mitzunehmen. Ein Heiligtum !!

Dann gab er mir die Papiere mit einem Lächeln und wünschte „Good Fahrt“

Russland – wir sind drin – im größten Land der Ede. Erster Stopp an der Tanke. Nasszeug an – denn der Himmel wurde dunkel. Sofort haben uns Leute angesprochen – „Wo kommen her – wo gehen hin – wie teuer Maschine“. Wir fuhren Richtung Osten. Ist schon komisch –jeden Tag Richtung Osten. Normalerweise fährt man Abends nach einer Tour wieder zurück – hier gehst immer weiter von zu Hause weg. Ich vermisse vieles !

Bis nach Moskau knapp 600 km. Mein Navi zeigte zum Ort, den wir vor Moskau angegeben haben 365 km GERADEAUS ! Unglaublich – hier fährst Du eine Landstraße – immer nur geradeaus – immer nur Richtung Osten. Die Sonne im Nacken – die dicken Wolken vor Dir und die Straße – super sauber ! (Noch) Rechts und links der Straße sah es aus wie „Little Everglades“ Seen, Tümpel und kleine Bäche, dahinter Tannen und Birkenwälder. Störche saßen in ihren Nestern und manchmal stand ein Elch (?) einfach nur rum. Unendlich schön und beruhigend. Bei 18° und 85 km/h war es für mich fast eine Art Meditation. So schön ist die Welt. Der Verkehr hielt sich in Grenzen.

Wir kamen nach ein paar Pausen an einem kleinen Hotel an der Landstraße vorbei. Ich hatte kein gutes Gefühl. Der Typ in Jogginghose und Muskelshirt sah aus wie Jean Claude van Damme. Sehr suspekt. Das Zimmer sollte 1800 Rubel kosten – etwas 45 Euro, plus bewachter Parkplatz. Aber irgendwie war mir das nicht koscher. Deshalb sind wir weiter. Kaum auf der Landstraße hieß es: 21 km Rüttelstrecke. Und wenn ich Rüttelstrecke schreibe … Der Untergrund wäre nicht einmal als Fundament für eine Bodenplatte eines Einfamilienhauses durchgegangen. Und immer wieder Löcher, die bei uns im Kreis Unna als Sickergrube durch gehen würden. Also schöööön vorsichtig. Nach über 25 km kamen wir an einen Gasthof mit Tanke. Ich glaube „Nactoyka“ heißt das Hotel. Von außen sehr nett. Doch je später der Abend, desto skurriler die Gäste. Männer mit Pomade im Haar, Frauen auf hohen Schuhen und wir mittendrin. Egal – die Nacht kam, immerhin sind wir hier 2 Stunden vor der Zeit. Also statt 20 Uhr Deutschland – 22 Uhr Russland. Zimmer gebucht und gut. Aber: Niemand lächelt hier. Alle bewegen sich wie in Trance – alles sieht aus wie aus einem alten UDSSR Film – Keiner spricht und wenn, dann hört sich das an wie beim Militär – Hart und Laut. Unsere Bikes werden bewacht von einem scharfen Hund, der mir leid tut. Sitzt er schon sein Leben und wohl auch den Rest an einer 3 Meter Eisenkette und bellt alles an, was in seine Nähe kommt. Draußen zog ein – ich will mal sagen „Mischling“ zwischen Hyäne und Schäferhund seine Runden. Abgemagert aber Frei ! Keine Ahnung was besser ist. Wir gingen zum Essen. In der Bar, Truckerfahrer. Tattoos und Wodka. Schnell was Gegrilltes und n kühles Bier – ab aufs Zimmer. Draußen zieht Bodennebel auf – die Landschaft hüllt sich ein. Unten im Café tritt eine Künstlerin auf. Unbekannte Lieder erfüllen die stickige Luft – sie riecht nach Diesel. Ich schreibe diese Zeilen und bin hin und her gerissen. Nicht zu Hause aber auch noch nicht am Ziel – Abenteuer eben ! Morgen geht’s an Moskau vorbei –leider. Hans-Jürgen ist vorgestern schon mit dem Transit vorgefahren und berichtete uns von überfüllten und chaotischen Straßen – also muss der “Rote Platz“ und Mc Donald ausfallen. Es gibt schlimmeres !! Wir treffen uns nach Moskau und wollen das CL Spiel BVB gegen Bayern München irgendwo in Russland sehen – eine neue Herausforderung !



Lettland 21.05.2013 – 23.05.2013

23. Mai 2013 Lettland Galerie 0

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Tag 06 – 22.05.2013 – Ludza (Lettland) 72 km

22. Mai 2013 Ludza / Lettland Patenkind(er), Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 11

Warten auf DHL – kann irgendwie entspannend sein. Man hat Zeit. Wir haben heute dann mal erst uns und anschließend die Bikes gepflegt. Öl und Reifendruck kontrolliert. Schrauben festgezogen und solche Sachen gemacht – die man bei der Fahrt nicht erledigen kann.

 

Dann mussten wir nach Rezekne gefahren. Andreas brauchte ein Netzteil für seinen Lapi. Kurzschluss im alten Netzteil. Gesucht – gefunden. Die Letten sind echt erfinderisch.

 

 

 

Wir haben uns dann noch ein wenig die Landschaft angetan und die Seele baumeln lassen – was will man, 30 km vor dem Ende der Europäischen Union auch machen – wenn man nicht weiter kommt?

 

 

Laut DHL Verfolgung ist das Dokument schon Lettland – wird also Morgen da sein. Das bedeutet, Frühstück – warten – dann ist das Ding im Briefkasten.

1. Gang rein und zur Grenze. Dann braucht uns nur noch der Russe mit offenen Armen empfangen – einfach reinlassen ins Land wäre auch OK.

Hier noch eine Fahrt ums Hotel. Man achte auf die Straße – Loch an Loch – aber geht doch !

Lothar

PS: Danke an die Kollegen in der Heimat für die Berichterstattung. Wenn wir WiFi haben, lesen wir eifrig mit. Und auch Andreas schreibt seinen Blog – schaut mal unter: www.Tourenfahrer-Blog.de


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Tag 05 – 21.05.2013 – Ludza (Lettland) – russische Grenze – Ludza (Lettland) 161 km

21. Mai 2013 Ludza / Lettland Patenkind(er), Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 7

Die Nacht war gut – der Tag fing mit Tee und Sonne an. Gut geschlafen. Wir packten die Bikes und freuten uns auf Russland. Unterwegs kam der Regen. Was solls – wir freuten uns auf die Einreise. Fünf Kilometer vor der Grenze stehen normalerweise Lkw an Lkw. Heute aber nicht – also keine stundenlange Wartezeit.  Ausreise Lettland. Die Zöllner waren recht freundlich, bis … ja bis jemand von mir ein Papier verlangte, dass ich nicht hatte. Die Int. Zulassung, für das Bike von Touratech, war ihnen nicht genug. Was tun? Nach langem Hin und Her sagte “Arthur”, der diensthabende Chef, er würde jetzt ein Auge zudrücken – jedoch niemals die russischen Kollegen. Die Chance war also 50/50. Sollten wir es versuchen ohne das erforderliche Dokument einzureisen ? NEIN. Abenteuer hin oder her – ist das Visum abgestempelt – und die Papiere werden von den russischen Beamten verlangt – sind wir geliefert. Also – ab zurück nach Ludza ins Hotel Lucia.

Um es jetzt mal kurz zu machen – wir haben mit Touratech telefoniert – das Dokument kommt über Nacht mit DHL. Also – Tee trinken und 2 Tage mal runter kommen vom Abenteuerbaum. Aber – ich habe echt schon den Modus eingeschaltet – was passiert – das passiert.

Jetzt hat Andreas nur noch Probleme mit seinem Laptop Ladeteil – das ist zerschossen. Doch die Chefin des Hotels hat geholfen … der Lapi kann wieder laden. Echt Leute … es gibt Tage …

Konnte mich nicht so schnell melden – weil WiFi ist nicht überall zwischen Birken und Tannenwäldern. “Paldies” für Eure vielen Kommentare bei FB.

Unsere Route Tag 05 – Hin und Her …

Lothar


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