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Mein Name ist Lothar A. Baltrusch. Seit 2009 habe ich ein Patenkind in Vietnam: Thi Thao Huyen Pham. Anfang Mai 2013 bin ich durch 8 Länder gefahren über 15.000 km weit um sie zu besuchen. Hier meine Erlebnisse.

Tag 54 – 09.07.2013 – Minh Duc (Vietnam) – Dong Ha (Vietnam) 155 km

9. Juli 2013 Dong Ha (Vietnam) Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 23

Der Tag ist da. Das Team “Way to Huyen” hat das Ziel erreicht. Andreas hat sein Wort gehalten und mich sicher zu Huyen gebracht. “Done the job” – wie er sagt. Hans-Jürgen hat sicher den Begleitwagen, der als Spende für das World Vision Projekt verbleibt, gelenkt. Zwei Jahre habe ich geplant. Zwei Jahre bin ich meiner Familie und Freunden auf den Keks gegangen. Zwei Jahre habe ich meine Kollegen genervt. Zwei Jahre haben Kritiker mein Vorhaben verlacht. Zwei Jahre hat es gedauerte und ich bin am Ziel. Das Ziel heißt: Ich habe den Arsch für das hochbekommen, wovon ich gesprochen habe. Ich habe auf gewohnte Dinge verzichtet. Kein Klo, kein Wasser, kein Essen. kalte Dusche, wenn überhaupt. Bei 0 Grad Hunderte von Kilometern gefahren. Ich habe Dreck gefressen, Dieselabgase geatmet, bin so einige Male knapp am Unfall vorbei. Bei 36 Grad im Bikeranzug bald zusammen gebrochen. Aber es ging nie um mich – ich bin kein Held. Ich bin jemand, der sein Versprechen gegeben hat. Das Versprechen  – Aufmerksamkeit zu schaffen. Und ich kann sagen – Machen statt Quatschen beginnt vor Eurer Haustür.

Ich habe Dinge erlebt, die konnte ich mir nur schwer vorstellen. Man warf mit vor, ich würde Urlaub auf dem Rücken armer Kinder machen. Ich habe diesen Kindern in die Augen geschaut – ihnen ist es egal, woher Du kommst, was Du bist. Ich habe immer geholfen, nicht immer öffentlich.

Mediengeilheit wurde mir vorgeworfen. Ich bin davon persönlich sehr weit entfernt. Ja, ich habe eine Bekanntheit, ja – ich nutze die Medien – Nein nicht für mich. DURCH mich bekamen zum Beispiel die Dumpkids in Ulaanbaator ein Forum, die blinden Kinder aus Hai Duong – Hilfe aus meiner Heimat, u.s.w. Diese Menschen haben nicht die Möglichkeiten, die wir haben. Sie beschäftigen sich nicht mit den Fragen: In welcher Farbe soll ich die geilen Schuhe nehmen ? Das XL-Paket für mein neues Auto mit Super Musikanlage oder evtl doch die coolen Felgen – ach was – lieber die Ledersitze ! Sie kämpfen jeder Tag ums Überleben – ohne WENN UND ABER !

Leute, ich habe Öffentlichkeit und nutze sie für Aufmerksamkeit – für ANDERE, die nicht die Möglichkeit haben wie ich – DAS ist der Grund, wieso ich hier bei Huyen bin. Der „Way to Huyen“ hat 11 neue Patenschaften „gezeugt“ (Stand 09.07.13). 11 Kids auf der Welt bekommen durch lächerliche 30 Euro im Monat eine Zukunft. Huyen – mal so nebenbei – will Ärztin werden und hilft dann später „ihren“ Leuten gesund zu werden. Das alleine war es schon wert, 2009 die Patenschaft zu übernehmen.

Sicher, ich habe auch fein gegessen, edel geschlafen, exklusiv mich verwöhnen lassen. Aber ich kann es mir leisten – deshalb habe ich es gemacht !!!  Ich bin stolz auf die Menschen, die mir ihr Vertrauen und ihr Geld und Material gegeben haben. Dafür habe ich Euch „Mitgenommen“ auf diese fast 15.000 km lange Reise – ich hoffe sie hat Euch genauso viel gegeben wie mir.

Ich musste das hier und jetzt Mal schreiben – viele sehen es so wie ich – die, die wieder etwas zu meckern haben – ihr werdet es nie verstehen.

Jetzt zu Huyen. Sie ist wie ein scheues Reh. Zerbrechlich in ihrem Wesen, zierlich in ihrer Anmutung und dennoch ein Teenager wie viele auf der Welt. Habe mir lange den ersten Moment vorgestellt und dieser war ganz anders. Sie kam auf uns zu – sah erst Andreas – er hatte den Helm auf – als er ihn abnahm, sah ich in ihrem Gesicht „nönönö“ das ist nicht Lothar. Dann kam sie auf mich zu. Scheu und ängstlich, angespannt um alles richtig zumachen. Und das hat sie. Sie gab mir zur Begrüßung Blumen und sagte mit einer leisen, sehr angenehmen warmen Stimme: „Nice to meet you“. Die Presseleute waren überall. Bild hier, ein Lachen da – bitte, hier mal die Hand ins Bild u.s.w.. Ich kenne solche Situationen – aber Huyen nicht. Zuviel R’n’R’. Also brach ich die ganze Show nach wenigen Minuten ab und bat den World Vision Mitarbeiter Ky und Huyen in die Lobby für ein Gespräch unter 6 Augen.

Danach beruhigte sich die Situation. Wir „sprachen“ mehrere Stunden und machten später auch Scherze, Huyen taute auf. Wir tauschten Geschenke, aßen gemeinsam und lächelten uns an. Dabei entstand diese Fotos. In den nächsten Tagen werden wir Zeit miteinander verbringen und ich schau mir die Projekte von World Vision an, die durch Euer Geld Realität geworden sind. Darüber werde ich dann schreiben.

Ich sitze im Hotel – bin übermannt der angestauten Gefühle und spüre die Kilometer in mir.

Aber der Weg hat sich gelohnt. Ich werde ihn nie vergessen !!!!

 

Gesamtkilometer 14.924 km. Danke für die “Route” an Karsten Kloss (Fa Gesat)


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