Aufgewacht um 5:30 h – im tiefsten Dschungel. Es sind nur die Geräusche der Tiere zu hören. Kein Straßenlärm, keine Menschen. Hoch oben wacht die Sichel des Mondes. Ich öffne das Fenster und lasse die Morgenluft rein – der Tag beginnt.
Wir fahren Richtung Hanoi. Es wird eine lange – zeitraubende Fahrt. Unendlich schlängeln sich die Kilometer durch den Dschungel – vorbei an hohen Feldbergen. Es ist – wie schon beschrieben, eine Fahrt durch eine Hochglanzpostkarte. Doch dann ändert sich die Anmutung. Es zieht „Industrie“ ein – es wird dreckiger, die Temperatur steigt auf 34 Grad. Der Verkehr nimmt zu. Quellend geht’s an die Stadtgrenze Dann beginnt das Unglaubliche.
Ich versuche es mal zu beschreiben. Man stelle sich vor, alle Autos in Schwerte sind Mofas und alle Mofas – Autos. Dann hat man so ungefähr eine Vorstellung, von dem, was hier auf den Straßen abgeht. Dann nimmt man die Strecke Geisecke – Westhofen und los geht’s. Alle in ALLE Richtungen gleichzeitig und dazwischen dann noch Kühe, die quer über die Straße gehen und Busse bzw Lkw, die mit sehr lauter Hupe überholen – auch wenn mir der Grund verschlossen bleibt. Ach ja – gespickt mit muckeligen 34 Grad – ein Traum. Und so ging es für knapp 50 km – quer durch Hanoi – Richtung Hai Doung. Danach wurde der Verkehr weniger allerdings die, die unterwegs waren, hatten kein Licht – wunderbar !
Wir erreichten Hai Doung. Jürgen Eichhorn fischte uns vom Highway und loste uns zu seiner Pizzeria. Ein Italienisches Restaurant mitten in Vietnam. Draußen vor der Tür waren echt viele Leute, sie empfingen uns. Ein italienisches Kamerateam filmte, die Fotomaschinen klickten – großer Bahnhof für „Way to Huyen“. Shake hands, immer wieder in die Kamera lächeln – es gab zur Krönung „Bratwurst“.
Jürgen hat mir im Nachhinein erzählt, dass er seit Wochen im Hintergrund die Fäden gezogen hat. 267 Mails und 80 Briefe ergaben die komplette Erlaubnis für uns, durch Vietnam zufahren. Ohne Umkennzeichnung der Bikes, ohne Führerschein auf vietnamesisch. Einzig unsere Pässe sind die Erlaubnis für „Alles“. Mehr dazu nicht an dieser Stelle.
Nach fast 400 km waren wir fix und alle, aßen Pizza, Pasta, tranken kühles Bier. Später fuhren wir zu Jürgens Haus. Dort wohnen wir in der Familie mit Ha, Jürgens Frau, Maya, deren Tochter und mit Jürgens Schwiegereltern.
Wir werden uns das Blindenhaus ansehen. Aus einer Hilfsaktion ist eine Herzensangelegenheit geworden. Mehr dazu – Morgen.
Gesamtkilometer 14.212 km.
Andreas Hülsmann, Schwerte, Vietnam, Way to Huyen
2 Antworten auf Tag 49 – 04.07.2013 – Thuan Chau (Vietnam) – Hai Doung (Vietnam) 385 km