Die Nacht war wieder eine Qual – China quält mich. Um 3 Uhr wach geworden und dann über 3 Stunden gelegen. Wir sind hier über 2000 m hoch – denke es liegt auch daran, dass ich nicht schlafen kann.
Regen bei 19 Grad. Die Handschuhe färben ab – aber eigentlich eine Wohltat bei den Temperaturen jenseits der 30 in den letzten Tagen – doch die Straßen sind glatt. Nach 100 km reißt der Himmel auf. Es wird trockener. Die Bambuslandschaft geht, Laubbäume kommen – mitunter auch eine karge Feldlandschaft. Andreas und ich wedeln uns in die Höhe – immer höher. Knapp 3000 m ist die Grenze. Die Luft ist dünn – das Atmen fällt schwer. Ich merke den leichten Druck auf der Brust. Aber all das nehme ich in Kauf für den grandiosen Blick über die Berge und Täler.
Wir halten bei einigen Einheimischen, die direkt an der Straße sitzen und sich ein paar Yuan verdienen. Die ganze Familie sitzt zusammen. Sie verkaufen Kartoffeln und Eier. Scharfe Gewürze gibt es dazu.
Die Frau reibt die verkohlte Schale mit dem abgeschnittenen Unterteil einer Coladose ab. Zwei heiße Kartoffeln und ein Ei, 4 Yuan – umgerechnet 49 Cent. Ich habe dem Kind einen Yuan schenken wollen. Mama und Papa haben sich mit Händen und Füßen gewehrt.
Die Chinesen nehmen kein Trinkgeld. Und wenn man mit einem großen Schein bezahlt, dann geben sie dir das Restgeld mit beiden Händen zurück – eine sehr langsame und würdevolle Geste. Dadurch zeigen sie dir ihre tiefe Dankbarkeit.
Die Temperatur steigt mit jedem Meter, die wir von den 3000 m ins Tal fahren. Es macht richtig Spaß, das Bike läuft gut. Die Atmung wird angenehmer und die Luft klarer. Vor uns Kunming – eine 8 Millionen Stadt. Kurz vor der Stadt geht mein Motor wieder aus – obwohl ich noch für gut 80 km Sprit habe. Wir bleiben stehen. Andreas gibt mir Benzin aus seinem Campingkocher. Bike läuft. Minuten später ging Andreas Maschine aus – wir füllten etwas Sprit aus meinem Tank in seinen. In Kunmimg tankten wir das gute 97 Octan. Beim letzten Tanken bekamen wir nur 93 Octan. Vielleicht liegt es daran. Keine Ahnung.
Das Hotel ist OK – Andreas und ich waren dann mit Chu beim …. Chinamann !!! Jetzt haben wir jeden Tag Chinesisch gegessen, immer schmeckt es anders – je tiefer wir kommen. Einfach geil !
Ach Leute, es gibt einfach soviel zu sagen. Immer wenn ich auf dem Bike sitze, denke ich über vieles nach – über zu Hause – über die Reise – über Huyen. Ich weiß diesen „Way to Huyen“ sehr zu schätzen und das es ein Privileg ist ihn zu fahren. Viele haben mich unterstützt, Familie, Arbeitskollegen, Freunde, Verwandte und auch fremde Menschen. Dafür Danke ich !!! By the way – ich kann es manchmal nicht glauben, dass ich auf dem Weg bin – denn soviel passiert – das reicht für ein ganzes Leben voller Erinnerungen.
Noch umdie 700 km bis zur Laotischen Grenze. Das heißt spätestens am Samstag sind wir in Laos.
Gesamtkilometer 12.748 km und Bilder vom Tag.
Andreas Hülsmann, Schwerte, Vietnam, Way to Huyen
8 Antworten auf Tag 41 – 26.06.2013 – Zhaotong (China) – Kunming (China) 323 km