Kurze Rückblende Russland: 14 Tage liegen hinter uns, in Kilometern bedeutet das knapp 6.000 km Piste, Rüttelstreckckcke, 1 A Straßen, Off Road, Schlamm und Schotter. Das Land ist von wunderschön bis hin zu verdreckt und vernachlässigt. Das gilt auch für die Häuser. Der Mensch an sich ist oberflächlich, hektisch und unfreundlich – auf den ersten Blick. Schaut man genauer hin sieht man, dass er sich für uns interessiert, sich Zeit nimmt und seine Hilfe anbietet. Einen bleibenden Eindruck haben bei mir Maxim, mit der “Waschanlagenstory” und Andrej mit seinem UAZ 452 hinterlassen. Wenn ihr nach Russland kommt, dann müsst IHR die Russen machen lassen und sich drauf einlassen, was sie dir geben.
Jetzt und hier – Mongolei. Meine erste Nacht in der Steppe. Sie war still – unheimlich still. Lautlos! Einzig der Wind spielte etwas mit dem Zelt. Kein Auto, keine Stimmen, keine menschlichen Geräusche – kein Licht! Der Himmel, wie ich ihn noch nie gesehen hatte. Millionen Sterne funkelten, es war kalt aber das war mir egal. Von diesem Moment habe ich lange geträumt, nun gehörte das alles was ich sah und fühlte mir. Die Nacht war ungewohnt im Schlafsack, ich schaute auf das Innenzelt und dachte an nichts mehr – einfach nichts, das geht! Ich schlief ein. Der Morgen begann mit dem ersten Sonnenstrahl. Ich saß auf meinem Hocker, trank Tee und lauschte den Heuschrecken, es wurde sehr schnell wärmer. Es war Zeit für die Morgentoilette. Zähne waren schnell geputzt – und dann schweifte mein Blick über die Steppe, die von Bäumen nicht gerade üppig besiedelt war aber ich fand einen 😉
8:00 h – Start Richtung Oasis in Ulaanbaator. Unterwegs trafen wir wieder auf ein paar Herden. Außer Wildpferde und Schafe, waren es diesmal auch Kamele. Laufen die doch einfach und gemütlich, ohne Eile quer über die Straße. Die Landschaft sah aus wie aus einem Western, fehlten nur noch die Indianer und die Postkutsche. Hoch stand die Sonne und wärmte uns bei 20°. Kurz vor Ulaanbaator trafen wir in 1500 m Höhe einen alten Bekannten wieder. Nicolaus aus Griechenland. Wir trafen ihn vor 10 Tagen am Anfang des Ural-Gebirges. Nun war er auf dem Rückweg von UB Richtung Magadan. Wir tauschten Infos aus und wünschten ihm eine gute Fahrt. Auch die Mongolei ist ein Dorf.
Ulaanbaator. In dieser Stadt lebt die Hälfte der Mongolen. 1,6 Millionen Menschen. Und wir mussten einmal durch die gesamte Stadt – zur Rushhour. Das dauerte 2 ½ Stunden. Dann war sie da, die Oase der Biker und Abenteurer. Oasis !
Kurz vor dem Ziel – Baustelle. Die Durchfahrt zum Oasis war gesperrt – d.h. nochmal um den Block. Aber sehr freundliche Bauarbeiter räumten einfach die Sperrung für uns weg, wir konnten über die Tankstelle direkt zum Oasis.
Mit uns in die Stadt fuhr ein Paar, dass wir schon seid Russland immer wieder getroffen haben. Marion und Walter aus Warstein !! Sie sind mit ihrem MAN-Allrad seit August 2004 unterwegs ! Eine unglaubliche Lebensgeschichte.
Jetzt heißt es für uns – Pause. Mindestens 4 Tage. Morgen „Große Wäsche“ – dann sind die Bikes dran – sie bekommen einen Ölwechsel und neue Reifen. Das haben sich ALLE nach knapp 9.000 km verdient.
Jetzt noch ein kühles Bier und Gute Nacht Freunde” !!! – Lothar
Kilometerstand gesamt 8.954 km
Bilder vom Tag:
Andreas Hülsmann, Schwerte, Vietnam, Way to Huyen
Eine Antwort auf Tag 22 – 07.06.2013 – Kmamar Davaa (Mongolei) – Ulaanbaatar (Mongolei) 269 km