Vor fast einem Jahr war ich in Vietnam.
Auf meinem Weg zu Huyen, meinem Patenkind, habe ich Jürgen Eichhorn kennengelernt. Er zeigte mir seine “Lebensaufgabe” – er zeigte mir die blinden Kinder von Hai Duong. Ich sah wo sie leben, wo sie lernen, wo sie schlafen. Es war erschreckend. Immer wieder musste ich vor die Tür, weil mein Hirn nicht zuließ, was meine Augen sahen.
Hier zum Beispiel die Küche für 60 Kinder. Ein paar Steine, unter denen mit Holz gefeuert wird, dienen als Herd. Die Wände sind verdreckt, es riecht nach Schimmel.
In den Schlafräumen stehen verrostete Eisenbetten, Eisenkisten und liegen muffige Matten. Dazwischen mal das eine oder andere Spielzeug. Die Ventilatoren verteilen die stickige, warme Luft. Ohne Klimaanlage ist es im Sommer unerträglich heiß.
Das Haus zerfällt. Stücke der Decke fällt herunter. Schon oft wurden Kinder getroffen. Die Wände fallen zu den Seiten, es klaffen faußtgroße Furchen, überall. Der Boden öffnet sich.
Momentan verhindert eine Spende von Hans-Jürgen Weigt, dass das Haus in sich zusammenfällt. Er sorgte dafür, dass Eisenträger eingebaut wurden. Somit hat das Blindenheim eine “Überlebenschance” für weitere 6 Monate. Diese Zeit ist wertvoll.
Seit dem Besuch von “Way to Huyen” haben sich die Dinge überschlagen. Jürgen Eichhorn hat seiner “Lebensaufgabe” einen Namen gegeben. “Stars of Vietnam”. Und er fand, durch uns, Gehör in der Politik. Ihm wurde ein Grundstück zugesagt. In den letzten Tagen gab es die schriftliche Zusage. Ein altes Gebäude wird abgerissen und dort entsteht das “Home for the Stars of Vietnam”. “Way to Huyen” ist nicht alleine der Grund für den plötzlichen Wandel. Viele Menschen haben im Hintergrund viel kleine und große Hebel bewegt. Dazu gehört auch die Facebookfamilie. Menschen, die selbstlos und bereitwillig helfen, ob nun finanziell oder mit Taten. Dirk Fißmer organisierte fast 800 Brillen, für die Kinder, die noch nicht ganz erblindet sind. Die übrigen Brillen werden an weitere Bedürftige Menschen in Vietnam kostenlos weitergegeben. Durch Übernahme von Patenschaften und Spenden, haben die Kinder regelmäßige Mahlzeiten und werden medizinisch versorgt.Die Kinder können wieder lachen.
Jürgen schrieb mir: “2012 haben wir noch Kinder wegen Geldmangel nicht behandeln koennen und nun das alles in wenigen Monaten”.
Das Missionsamt Bozen/Südtirol sammelte über 80.000 € für den Neubau. Der Zufall bescherte dem Projekt “Home for the Stars of Vietnam” eine Architektin der Universität Hanoi. Sie und ihre Studenten entwerfen den 400 – 500 qm Neubau – Kostenlos !
Und es gibt die mündliche Zusage eines Möbelgiganten aus meiner Umgebung. Einzelheiten werden in den nächsten Tagen besprochen. Es geht um die Einrichtung des “Home for the Stars of Vietnam”, also Betten, Küche und so weiter.
1000 Dank an ALLE HELFER ! Es gibt noch viel zutun – für die Zukunft der blinden Kinder von Hai Duong.
Hier ein kleiner Clip über den momentanen Zustand im alten Blindenhaus.
Dirk Fißmer, Schwerte, Vietnam, Way to Huyen
4 Antworten auf Das Blindenhaus von Hai Duong