Die Bikes wurden eingepackt. Zuerst dachten wir: Das kann dauern aber nach knapp drei Stunden standen saubere Pakete auf dem TT Gelände. Sie werden im Laufe der Woche von einer Spedition abgeholt – dann geht’s zum Hafen. Dort kommen sie auf ein Schiff und wenn wir Glück haben, sind die Bikes Ende September bei Touratech in Niedereschach. Spätestens dann werde ich mir die Frage beantworten – kaufe ich das Bike oder nicht. Immerhin hat es mich quer durch Europa und Asien gebracht. Mal schauen. Danke an Herbert Schwarz von Touratech – ohne sein Bike wäre ich nicht hier. Übrigens – ich wurde immer wieder gefragt ob ich denn Schwielen am Arsch hätte. No – Dank dem weichen Sattel von WüDo.

Der Abend nach der TT Party hängt mir noch ein wenig in den Knochen. Peera, Panote und Co haben ordentlich getrunken – Andreas weniger … aber irgendwie musste ich ja die „Deutsche Fahne“ hochhalten. Ich kann das nicht mehr so wie früher … 🙂

OK – Heute ist Feiertag in Bangkok. Dennoch sind hier bei TT alle an Bord – es wird gearbeitet. Andreas und ich sitzen wieder in unserem „Office“, bearbeiten Bilder, beantworten Interviews per Mail und schreiben unsere Artikel. Unzählige Freundschaftsanfragen via Facebook habe ich jeden Tag. Sehr viele immer noch aus Vietnam. So schreibt mir zum Beispiel „Thao“ aus Dong Ha. Sie und Huyen gehen in dieselbe Schule, sind Freundinnen. Wir haben lange miteinander geschrieben. Thao wird Huyen davon erzählen und ihr meine Email geben. Das ist genau das, was ich wollte. Denn wenn das World Vision Projekt in 2-3 Jahren ausläuft, dann ist auch der Kontakt „über“ WV zu Huyen weg. Genau das machte mir die ganze Zeit in Hong Ha Sorgen. Deshalb habe ich, u.a. – Huyen auch das Notebook geschenkt.

Lunchtime. Es geht mit Panote und Peera quer durch die Stadt. Irgendwo an der Straße ein Lokal – es gab Ente !! Knackig – knusprig – lecker ! Danach fuhren Andreas und ich mit Panote zu einem Tempel.

So etwas kenne ich nur aus dem TV. Illustres geschäftliches Treiben – Beten inklusive. Räucherstäbchen, Kerzen, bunte Blumenketten überall. Es hat vor wenigen Minuten heftig geregnet – aber die Leute stören sich nicht daran … eine sehr harmonisch-meditative Atmosphäre.

Am Fluss kaufen die Leute ganze Brot für die Fische. Diese sind so groß und lang wie meine Beine – und sie sind sooo satt, gehen kaum an die Brotlaibe.

Zurück im „Way to Huyen“ Office bei TT. Wir lassen den Tag ausklingen, bei Pizza und Bier.

„Travel Event 2013“ – der Tag ist da. Bis in die Nacht haben die Mitarbeiter von Touratech geschraubt und gemacht. Selbst heute waren sie bis 5 Minuten vor Eröffnung noch zu Gange.

Unsere Bikes wurde in Position gebracht – die ganze Halle nur für uns. Die Besucher staunten nicht schlecht. Immer wieder mussten wir für die Leute lächelnd vor den BMWs stehen.

Danach bedankten sie sich auf „Thai“. Gegen 15 Uhr startete die Präsentation. Andreas hatte coole Bilder und Musik herausgesucht. Auch wenn nur knapp die Hälfte der Besucher seine englischen Worte verstanden haben – der Applaus und die anschließenden Fragen und (wieder) Fotos waren der Lohn.

Bis tief in die Nacht hinein saßen wir dann mit der TT-Belegschaft bei kühlen Drinks und „spicy“ Essen beisammen und redeten und lachten  miteinander. Der „Travel Event 2013“ war ein voller Erfolg.

Heute mal ohne Tiere den Morgen erlebt. Frühstück und dann gings an die Arbeit. Andreas mussten noch Bilder für die Präsentation zusammenstellen. Ich schrieb am Artikel „Tag 64“. Der Sohn der Familie, die das Ressort betreibt, brachte mir humpelnd einen Kaffee. Er hat den Kampf „Fahrrad vs Roller“ verloren. Sein rechtes Knie war geschwollen und er hatte Schrammen am Arm und im Gesicht. Gegen die Schwellung gab ich ihm meine Schmerzsalbe, die ich aus dem Fundus der Praxisklinik „Im Reiche des Wassers“ aus Schwerte hatte. Ich brauche sie bestimmt nicht mehr. Er bedankte sich auf thailändische Art, fiel fast auf die Knie und faltete die Hände vor dem Gesicht. Ich wollte das aber nicht … Er schmierte sich die Salbe auf die Schwellung und humpelte sichtlich erfreut davon in den Schatten einer Palme.

Wir sind zu Touratech gefahren. Die letzten Vorbereitungen laufen. Wir haben die Bikes ins Gebäude gefahren, ein Zelt aufgebaut, Deko verteilt. Alles ist bereit. Peera ist mittlerweile aus dem Häuschen. Er freut sich wie ein kleines Kind, dass wir für ihn da sind. Ohnehin sind die Mitarbeiter hier sehr zuvorkommend. Ständig „bemuttern“ sie uns – geben uns Essen und Trinken, sind ständig freundlich. Dabei sind wir doch nur etwas Bike gefahren – mehr nicht!

Bevor ich mein Bike in den Touratechshop gefahren habe, war ich kurz „umme Ecke“ – als ich wiederkam, stand auf dem Tacho: 16.001 km.

16.001 Gesamtkilometer. Das Bike hat sein Ziel erreicht. Es steht bei Touratech Thailand. Nächste Woche wird es verschifft. 16.001 km, voller Geschichten, Gefühle, Tränen und Freude. Das muss und werde ich in der nächsten Zeit erst einmal verarbeiten.

> The “Way to Huyen” Office by Touratech/Thailand.<

LAB, Andreas Hülsmann and TTT Boss Peera Lao

Peeras Weißheit:

Wenn Du größer werden willst – musst Du kleiner werden !!!

Morgen heißt es erst einmal „Travel Event 2013“ …

Irgendwie ist das eine tierische Zeit hier in Bangkok. Während ich meinen Hunderfüßerbiss auskuriere hatte ich schon die nächste Begegnung mit Krabbelzeugs. Nach dem Duschen trocknete ich mich mit dem Handtuch ab. Plötzlich fing es an zu kribbeln – am ganzen Körper. Danach brannte er wie ein Sonnenbrand. Ich schaute auf meine Arme – Ameisen. Kleine rote Ameisen – 100derte. Ich schüttelte das Handtuch aus – 1000de lagen auf dem Boden. Obwohl alles, was ich habe an einer Stange hängt – also nix im Zimmer auf dem Boden liegt – haben sich diese Tierchen wohl für die Nacht das Handtuch zueigen gemacht. Tolle Wurst. Aber Leute – es gibt Schlimmeres.

Panote wartete vor dem Ressort – er fuhr uns zum Skytrain. Von dort aus ging es nach Bangkok City. 30 Kilometer – das Ticket 1 Euro !! Eine halbe Stunde später waren wir mittendrin, im Gewühl der knapp 9 Millionen Stadt.

Eine Welt aus Farben und Gerüchen tat sich auf. Die Mischung aus Hitze und Feuchtigkeit, Abwasser und Müll, Chanel No 5 und Gewürzen und natürlich Abgasen – ist einzigartig.

Wir fuhren mit einem Tuk-Tuk. Der Fahrer hatte leichte Sebastian Vettel Ambitionen – sein Gefährt hörte sich ebenso an. Es ging Downtown. Unglaublich wie die Menschen hier leben – jeder verkauft etwas, jeder hat frische Waren – allerdings oft ohne Kühlung. Diese kam wenig später von oben. Ein Aufguss der Extraklasse – Platzregen. Dieser störte aber keine Sau. Sofort vermischen sich die Gewürzdüfte mit dem der Fischwaren und dem der gerillten Enten. Herrlich ! Nach dem Eintauchen in diese sehr exotische Welt, in der es kaum Touristen zusehen gab, ging es in die “Moderne Welt”. Das größte Shoppingcenter der Stadt. Ganze Etagen – immer nur ein Produkt. Hunderte von Rolltreppen und etliche Touris mit Kamera vor der Brust und Sandalen an weißen Socken !

Gegessen haben wir immer am Straßenrand, zwischen Autos und Geschäften. Keine Ahnung was es immer war – aber mein Magen hielt es aus.

Zurück ging die Fahrt mit dem Skytrain. Die Silhouette der Stadt wurde kleiner, einfache Häuser bestehend aus Brettern und Blechdächern tauchten auf, bis die ersten protzigen Eigenheime vor der größten Stadt Thailands an uns vorbei „flanierten“. Abends gab es noch ein Bier am See. World Vision und eine vietnamesische Zeitung machten per Skype noch Interviews. Morgen geht’s zur Generalprobe für das „Travel Event“ bei Touratech.

Gesamtkilometer 15.997 km – das Bike steht.