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Mein Name ist Lothar A. Baltrusch. Seit 2009 habe ich ein Patenkind in Vietnam: Thi Thao Huyen Pham. Anfang Mai 2013 bin ich durch 8 Länder gefahren über 15.000 km weit um sie zu besuchen. Hier meine Erlebnisse.

Tag 69 – 24.07.2013 – That’s the way it was !!

23. Juli 2013 Bangkok (Thailand) Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 9

Nun ist er da, der Tag X. Abschied von Touratech Thailand. Abschied vom Projekt „Way to Huyen“. Abschied von so vielen Gefühlen. Sicherlich auch ein Grund zur Freude.

> Andreas Hülsmann, LAB, Peera Lao (Touratech Thailand). <

Peera und seinem Team, allen voran Parnote, ein sehr liebes Dankeschön für die Tage in “Eurer Familie”. Wir sind als Fremde gekommen und als Freunde gehen wir.

„Way to Huyen“ ist größer geworden, als ich je gedacht habe. Aus einer „Whiskeyidee“ wurde eine Fahrt in die Herzen der Menschen. Ich wollte berühren, Euch erreichen – ich wollte Eure Aufmerksamkeit für die Kinder dieser Welt. Doch mit solch einem Echo habe ich nicht gerechnet. Leider habe ich die „Gesamtpatenzahl“ nicht mehr im Auge. Es dürften mehr als 20 sein, alleine über World Vision. Das bedeutet mehr als 20 Kinder auf dieser Welt haben jetzt die Chance auf eine bessere Zukunft. Sie bekommen eine Ausbildung, man kümmert sich um ihre Ernährung, um ihre Gesundheit und sie haben die Möglichkeit durch Euch – später evtl. anderen Menschen zu helfen. Dafür verneige ich mich ganz tief. Alleine bei diesem Gedanken melden sich bei mir die Tränen. Wenn ich zurückdenke, zurück an die Zeit, als ich Pate wurde und nun all Eure Berichte lese, dann weiß ich was ihr fühlt. Es ist das schönste Gefühl, dass ein Mensch haben kann – es ist Liebe !

Der Zufall hat mich 2009 mit Huyen zusammen gebracht. Sie war irgendein Kind vom Land. Lebte mit ihren Eltern ein eintöniges, armseliges Leben. Jeden Tag musste sie raus auf das Feld und helfen. Sie sicherte als kleines Kind, die Existenz der Familie. Keine Zeit für die Schule. Ohne Bildung hast Du keine Chance auf ein besseres Leben. Durch meine lächerlichen 30 Euro im Monat bekam sie die Möglichkeit, ihr Leben und somit das der Familie zu verbessern. Heute gehört Huyen zu den Besten der Schule, sie will Ärztin werden. Die Mutter muss, bedingt durch das Geld, nicht mehr täglich die Feldarbeit verrichten. Der Vater konnte sich einen Job außerhalb des Dorfes suchen. So oder so ähnlich wird es Euren Kindern und deren Familien auch ergehen – auch dafür Danke ich Euch. Meine Frau hat auch seit 2009 ein Patenkind bei World Vision. Hadira ist ihr Name und sie kommt aus Äthiopien. Auch dort bewirken die 30 Euro Wunder – diese sind sogar größer, weil das Geld dort noch mehr Wert hat als in Vietnam. Die Familie von Hadira konnte aus der Einsamkeit der Steppe in die Nähe des Dorfes ziehen. Kühe und Ziegen anschaffen und somit Milchprodukte erzeugen und verkaufen. Das ist einer der Eckpfeiler von World Vision – Hilfe zur Selbsthilfe. Auch Hadira kann zur Schule gehen.

Ich habe auf den 16.001 km, von der Bordsteinkante vor meinem Haus in Schwerte, bis zu Touratech in Bangkok, so viele Menschen getroffen, die ein bleibendes Bild in mir hinterlassen haben.

Da war Gregor. Neben seiner täglichen Arbeit in einer Fabrik, verdiente er sich ein paar Zlotys nebenbei, als Nachtwache in unserem Hotel in Polen. Er verstauchte sich den Fuß beim Holzhaken – aber er jammerte nicht, nahm keinen Krankenschein. Er braucht das Geld.

 

Nicolaus – der Grieche. Er war alleine mit dem Bike aus Griechenland unterwegs um sich Magadan – das Ende der Welt – anzuschauen. Seine Philosophie: Minimaler Aufwand – maximale Erfüllung. Nur er und sein Bike.

 

 

Maxim. Unser Held aus Ishim. Ein echter Russenbiker und sehr sehr nett. Er gab uns Bier, Brot und Chicken. Wie saßen und aßen vor der Waschanlage und warteten auf das „Einparken“ um Mitternacht. Sein größter Traum – einmal mit dem Bike nach Deutschland zufahren. Maxim – mach es, Du schaffst das !!

 

Andrej. Der Fahrer des UZA 452 – meine “neuen” Liebe. Sein Leben besteht aus dem „Sibirischen Highway“ und Arbeit. Er und seine Kumpels waren unterwegs zu einem Job, der knapp 2000 km entfernt war. Er begleitete uns über 200 km und hielt immer wieder da an, wo wir es auch taten.

 

Fauzyllos. Der Besitzer eines Cafes am „Sibirischen Highway“. Er wartet jeden Tag auf Kundschaft, die seine heruntergekommene Bude besucht. Oft vergeblich. Zuhause warten seine Frau und seine 5 Kinder. Mehr und mehr übernehmen organisierte Fastfood Anbieter den Highway, bald wird es für sein Cafe keinen Platz mehr geben.

 

Munkhzorig. Die Dumpkids von Ulaanbaator. Sobald ich zu Hause bin, werde ich das versprochene Geld für seinen Start in die Zukunft überweisen. Runter vom Müllberg – rein ins „Leben“!!! Danke an World Vision Mongolei und an Iris Manner.

 

Ich habe oft geweint – ohne es jemandem zu sagen. Manchmal ohne Tränen. Es gab auch sehr schöne – harmonische Momente. Die Nacht in der Steppe, die langen Fahrten bei leichtem Regen, die Begegnung mit dem Greifvogel, der mit mir spielte. Einsame Momente voller positiver Kraft.

Es gab so viele Menschen auf dem „Way to Huyen“. Vorab – ohne Andreas hätte es “WtH” niemals gegeben – ich wäre nicht gefahren – keine einzige Geschichte hätte es gegeben und auch keine Fotos. Also Andreas – hab vielen Dank.

 

 

Drei Menschen sind tief in mir. Zum einen Chu, unser Guide durch China. „Ich hoffe Chu – es geht Dir gut -wǒ ài nǐ“! Wir sehen uns eines Tages in Deutschland!“

 

 

Und ER ist ein echtes Vorbild – Jürgen Eichhorn, der „Vater der Blinden“. Jürgen lebt für die blinden Kinder in Vietnam – für die “Stars of Vietnam”. „Way to Huyen“ hat einen kleinen Stein ins Rollen gebracht – sein Projekt zur richtigen Zeit – ins richtige Licht der Öffentlichkeit geschoben. Das war Schicksal. Sehr viele Menschen haben durch „WtH“ von den Kindern erfahren und helfen nun. Dafür verneige ich mich erneut und Danke Euch von ganzem Herzen. Auch Jürgen kann sich über viele Patenschaften freuen und hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.

 

Und natürlich Huyen. Sie kann ich niemals vergessen. Denn sie war und ist der Grund wieso es all diese Geschichten und Begegnungen gab und weiter geben wird. Sie ist der Grund Eurer Patenschaften.

 

 

Persönlich hat mir „Way to Huyen“ eine Menge an neuen Gedanken und Sichtweisen gegeben. Dieses Projekt kam zur richtigen Zeit. Ich bin nun 51 Jahre alt, habe in meinem Leben schon einige schwere Zeiten erlebt, viel geschafft und auch meine Träume erfüllt. Auf dieser Reise habe ich viele Antworten auf viele Fragen bekommen, die mich beschäftigt haben. Ich möchte mich bei den Menschen bedanken, die an die Idee „Way to Huyen“ geglaubt und sie unterstützt haben. Danke – dass Ihr es mir ermöglicht habt – den Kindern, nicht nur in Vietnam – ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern.

“Way to Huyen” ist beendet … obwohl ?

 

Respektvoll – Lothar


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