Das letzte deutsche Frühstück – dann ab auf die Bahn Richtung Osten. Grenzübergang Polen. Ich bin zum ersten Mal in dem Land aus dem mütterlicherseits meine Vorfahren kamen und es ist die erste Grenze, das erste Land auf dem Weg nach Vietnam. Erster Halt. Nach kurzer Zeit spricht uns ein Pole mit Akzent an. „Feines Motorrad – kann man damit auch zu zweit fahren ? Kann man damit auch im Gelände fahren und auch auf der Autobahn ? Was ist das für eine Marke ?“ Der Mann geht – anscheint sehr befriedigt mit unseren Antworten und kommt kurze Zeit später, gibt mir ne Maglite Taschenlampe und bedankt sich für das anregende Gespräch. So etwas erleb mal in Deutschland. Ach ja – nachdem er fragte woher wir kommen und wo wir hinwollen – sagte er – „Ich komme aus Herdecke J“ – Sachen gibt’s !
Kurze Zeit später lernen wir den Harley Fahrer Wojtek kennen. Er war auf der „Super Rallye“, die dieses Mal in Polen statt fand und wie jedes Jahr viele 1000 Biker aus der ganzen Welt angelockt hat. Er wollte ein Foto von und mit uns – als er hörte wohin wir wollten war er sprachlos – er konnte es nicht glauben.
Es ging weiter Richtung Warschau. Plötzlich Stau. Und was macht der Baltrusch ? Er fährt das erste Mal zwischen den Autos durch den Stau. Leute, was ging mir der Stift – aber es hat geklappt – schön mit 5 km/h laaaangsam zwischen den Autos und den LKW hindurch. Da hast sich das Sicherheitstraining bei Alex doch gelohnt – leicht wedeln und das Bike im Grenzbereich beherrschen. Bernd hat ein paar Fotos davon gemacht, weil … ich selbst würde es nicht glauben. Sieht aber schlimmer aus als es war !!! Übrigens – wir haben 4 x Maut bezahlt – umgerechnet jeweils 3,50 €. Und … man merkt es den Straßen an. So sauber und Lochfrei wie die Garageneinfahrt eines Eigenheims und das über viele 100 km Autobahn – ohne Baustellen.
Irgendwann mal runter von der Autobahn in Richtung Plock. Die Landschaft 1A !! Wir fuhren durch zauberhafte kleine Orte bei herrlichem Sonnenschein und immer wieder sah ich Hunde – deutsche Schäferhunde. Ist wohl ein Statussymbol. Alles andere als beschaulich, der Verkehr auf der Landstraße. Alles kleine bis große „Vettels“. Guckste mal einen Moment nach rechts – überholt dich jemand links mit einem irren Tempo. Aber das wusste ich vorher.
Plock. Sie ist eine der ältesten Städte Polens. Durch Plock fließt die Weichsel – ein über 1000 km langer Strom der in der Ostsee mündet. Ein paar Fotos und ein paar Filmsequenzen und danach an der Weichsel entlang.
Andreas ist unterwegs. Er ist gegen 7 Uhr losgefahren und müsste in den nächsten Stunden nach fast 1000 km bei uns sein. Sein Doc hat ihm grünes Licht gegeben – sein Knie ist zwar noch dick aber belastbar ! Das ist gut. Denn ohne Andreas wäre die Fahrt für mich unvorstellbar. Er war vom ersten Gedanken an, den ich an Vietnam hatte, dabei ! Hans-Jürgen fand ein super Hotel. Die Nacht 20 € incl. Frühstück. Am Abend haben wir dann auf das Team „Way to Huyen“ angestoßen und haben sehr sehr lecker und üppig gegessen. Jetzt sitze ich hier im Zimmer, schreibe diesen Artikel und schaue TV. Ein Film mit Anthony Hobkins „The Edge“ läuft – im Original mit polnischem „Drübergequatsche“ – ein Verstehen ist unmöglich. Deshalb – Gute Nacht. Morgen geht’s nach Litauen !!
Lothar
Andreas Hülsmann, Way to Huyen, World Vision
4 Antworten auf Tag 02 – 18.05.2013 – Frankfurt / Oder – Drobin (PL) 477 km