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Mein Name ist Lothar A. Baltrusch. Seit 2009 habe ich ein Patenkind in Vietnam: Thi Thao Huyen Pham. Anfang Mai 2013 bin ich durch 8 Länder gefahren über 15.000 km weit um sie zu besuchen. Hier meine Erlebnisse.

Quang & Ha (Stars of Vietnam)

+++EILMELDUNG+++

Vor genau 3 Stunden habe ich diesen Artikel gepostet. Nun haben Quang und Ha einen Paten gefunden. Matthias Oesterwinter aus Bielefeld. Matthias und ich kennen uns schon seit Jahren. Er hat gelesen und gemeint: “Ich kann – also mache ich”. Nun unterstützt er die Kinder jeden Monat !! 1000 Dank Matthias.

 

“Way to Huyen” hat sich zur Aufgabe gemacht – “Stars of Vietnam” zu unterstützen. Hier nun zwei Geschichten, die sehr ans Herz gehen. Vielleicht finden die Kinder und ihre Familien Unterstützung – vielleicht gibt es ja ein Happy End. Quelle: Stars of Vietnam

Von Sabrina Nguyễn (SoV)

Heute möchten wir Euch 2 Notfaelle vorstellen, die zur Abwechslung aber mal nichts mit unserem Heim oder den anderen Kindern gemeinsam haben.

Als wir jeweils die Geschichte dieser beiden Jungen gehört haben, entschlossen wir uns, sie in unser Programm aufzunehmen, da beide zu den Aermsten der Armen gehören und ohne unsere vereinten Kraefte keine Chance im Leben haben werden.

Bitte lest ihr Schicksal und lasst uns anschließend gemeinsam dabei helfen, diesen beiden unschuldigen und von der Gesellschaft und dem System vergessenen Kindern eine Zukunft zu schenken, die nicht von Armut, Krankheit, Trauer und Leid geprägt sein wird….

Trinh Văn Quang

Der erste Junge den ich euch heute vorstellen möchte und der mir ganz besonders am Herzen liegt, da er aus meiner Heimatstadt Hai Phong kommt, heisst Quang und ist 14 Jahre alt.

Er ist das dritte und letzte Kind seiner Eltern und wurde kurz nach der Geburt von seinem Vater mit der Bitte ins Kloster gebracht, die Mönche mögen ihn aufziehen und ernaehren, weil die Familie nicht genug Geld hatte, um auch Quang noch „durchzufüttern“.

Nachdem der Vater den kleinen Quang im Kloster abgegeben hatte, zog die restliche Familie fort. Trotzdem wurde die Situation immer schlimmer und der Vater begann nach und nach das gesamte Hab und Gut der Familie zu versetzen und musste schließlich erst die Nutztiere und das Land und letztendlich selbst das Haus der Familie verkaufen.

Danach verschwand Quangs Vater, woraufhin seine, zu dieser Zeit bereits sehr kranke und geschwaechte Mutter, den erst 4jaehrigen und ebenfalls kraenklichen Quang – der deshalb die 1.Klasse abbrechen musste – aus dem Kloster zurück in die Familie holte. Ohne die Unterstützung ihres Mannes oder seiner Familie – die ihre Schwiegertochter laengst verstossen hatten – und ohne eigenes Dach mehr über dem Kopf, blieb Quangs Mutter nichts anderes mehr übrig als zu ihren Geschwistern zu gehen und dort um einen Unterschlupf zu betteln. Ihre eigenen Eltern konnte sie nicht mehr um Unterstützung bitten, denn diese waren bereits sehr früh verstorben.

Die erste Zeit wurde ihr der Unterschlupf durch ihre Geschwister sogar gewaehrt und Quang konnte mit 11 Jahren endlich wieder die Schule besuchen und sogar die 1.Klasse beenden.In den folgenden 2 Jahren die Quang dort verbringen durfte, wurde er sogar hintereinander Klassenbester. Doch das Glück waehrte nicht lange und kurz darauf mussten Quang, seine Mutter und seine beiden aelteren Brüder ihre Unterkunft – in der sie ohnehin lediglich geduldet worden sind – raeumen und an die ursprünglichen Besitzer zurückgeben.
Seither haust die 4-köpfige Familie nun in einem kleinen, einsamen und abgelegenen Verschlag am Fuße der „Binh“-Brücke hier am Rande Hai Phongs.Weil es Quangs Mutter zusehends schlechter geht und die Familie ohnehin kaum über die Runden kommt, musste Quang seine Hausaufgaben über und während dem Mittagessen erledigen um Abends nach der Schule Zeit zu haben, das Feld zu bestellen und darauf Früchte anzubauen, die er gegen kleines Geld verkaufen konnte, um damit die Familie ein klein wenig über Wasser zu halten. Nebenher versorgt er noch seine kranke Mutter weshalb er die Schule inzwischen leider auch abbrechen musste.

Doch nichts würde er lieber tun, als weiterhin zur Schule zu gehen, selbst wenn ihm der Anblick seiner Mitschüler – die in sauberer und neuer Kleidung zur Schule kamen und deren Eltern sie hinbrachten und wieder abholten, waehrend Quang lediglich in notdürftig zusammengeflickten Lumpen dort auftauchte und seinen 12 km weiten Schulweg allein und zu Fuss bewaeltigen musste, oftmals die Traenen in die Augen trieb…

Trotzdem ging Quang gern zur Schule, denn er weiss, dass er ohne sie keine Zukunft hat und nur mit einem Abschluss in der Lage sein kann einen Job zu finden, der es ihm ermöglicht seine Familie zu versorgen und vielleicht eines Tages auch das benötigte Geld zusammen zu bekommen, um davon endlich seine schwerkranke Mutter behandeln zu lassen, die täglich schwaecher wird.

Doch Quang ist kein Traeumer und so weiss er auch, dass ihm dies wohl ewig verwehrt bleiben wird….

Ein aehnliches Schicksal teilt der 12jaehrige :

Nguyễn Văn Hà

aus Hai Duong (Juergens Heimatstadt), dessen Worte wie die eines Erwachsenen klingen, als er den Reportern einer vietnamesischen Zeitung erklaert, dass er so schnell wie möglich arbeiten will, um bald genug Geld zusammen zu haben, damit er seine sterbende Mutter ins Krankenhaus bringen und dort behandeln lassen kann.

Seine Augen sind die eines unschuldigen 12-jaehrigen Kindes, doch hat er schon früh erkannt, dass es eine große Verantwortung ist um über Leben und Tod seiner geliebten Mutter zu entscheiden – die da im wahrsten Sinne des Wortes in seinen kleinen Haenden liegt und auf seinen schmaechtigen Schultern lastet.

Waehrend seine Altersgenossen sich noch einmal gemütlich in ihren Betten umdrehen, beginnt der lange Arbeitstag von Ha. Zu Fuß macht er sich Tag für Tag frühmorgens um 5 Uhr auf zu den Flüssen, um dort so schnell er kann mit blossen Haenden Miesmuscheln zu sammeln, damit er diese rechtzeitig gegen 7 – 8 Uhr zum Markt tragen kann um sie dort zu verkaufen.

Erst wenn er alles verkauft hat, macht er sich auf den langen Weg nach Hause, um dort ein paar wenige Mandarinen zu essen und sich dann im Anschluss, um die Mittagszeit herum, wieder auf den Weg zu machen, um bis in die spaeten Abendstunden weiter zu arbeiten.Es ist schon lang dunkel draussen, wenn sich Ha endlich auf den Heimweg macht.

An guten Tagen bekommen sein Vater und er so bis zu 10 kg Muscheln zusammen. Umgerechnet knappe 4 Euro erhalten sie dafür. An schlechten Tagen jedoch, reichen die gesammelten Muscheln gerade einmal, um das Essen für einen Tag zu bezahlen. Sparen ist so fast unmöglich, doch das Krankenhaus und die Behandlung, die seine Mutter so dringend benötigt, sind sehr teuer! Aber der kleine Ha weiss, dass seine Mutter sterben wird, wenn er das Geld nicht irgendwie zusammenkriegt – dann werden ihre Nieren eines Tages einfach versagen..

Denn Ha`s Mutter leidet schon lange unter einer Nierenschwaeche und es ist sicher nur noch eine Frage der Zeit, bis diese in ihrer Funktion komplett versagen.

Trotzdem hat sie an der Seite ihres Mannes alles dafür gegeben, Ha und seine kleine Schwester durchzubringen. Selbst unter grössten Anstrengungen und Erschöpfung versuchte sie ihrer Krankheit keinerlei Beachtung zu schenken und immer weiter zu machen, so wie heute Ha für sie…
Doch die Lasten wurden immer weniger, die sie zu tragen vermag und mittlerweile geht es ihr so schlecht, dass sie sich nicht mehr alleine auf den Beinen halten kann und hilflos im Bett liegen und mitansehen muss, wie ihr noch so junger, unschuldiger Sohn seine Zukunft dafür geben muss, um die ihre vielleicht irgendwie retten zu können…

Und dabei will Ha`s Mutter doch eigentlich niemanden eine Last sein. Selbst die Wege ins Krankenhaus zur Dialyse, die ihr die gesammelten Spenden von Nachbarn zumindest bereits dreimal ermöglichen konnten, legte sie allein mit dem Bus zurück. Doch eines Tages wurde die Anstrengung zuviel und sie brach zusammen und konnte nur durch die herbeigerufene Ambulanz und durch einen Fremden, der zufaellig des Weges kam, in der Notaufnahme mit Mühe gerade noch gerettet werden.

Als Ha`s Mutter diese Geschichte den vietnamesischen Reportern erzaehlt, beschwichtigt sie erst und winkt dann ab: es gehe ihr gut..sie wolle nicht, dass ihre Kinder dies hören, damit diese sich keine Sorgen um sie machen. Dabei bemerkt sie nicht, dass Ha laengst hinter ihr stand und alles mithörte. Traenen rinnen in Strömen über sein kleines Gesicht und als seine Mutter ausredete, stürzt er auf sie zu und ruft dabei: „Du darfst nicht sterben! Du musst bei mir und Giang (der kleinen Schwester von Ha) bleiben! Ich lasse dich nicht sterben Mama!“

 

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Der Artikel über Ha und seine Familie erschien bereits vor geraumer Zeit. Ich kann mich erinnern, dass ich das damals sogar auf Facebook geteilt hatte. Umso erschütternder war für mich von Jürgen und seiner Frau (die ebenfalls Ha heisst) zu erfahren, dass auf diesen Beitrag keinerlei Reaktionen-, geschweige denn irgendeine Art der Hilfe aus der Bevölkerung kam!

Beide Jungs geben in einem Alter alles- und opfern ihre eigene Zukunft dafür ihre Familien zu unterstützen oder retten, in dem andere Kinder zur Schule gehen, mit ihren Freunden spielen und von ihren Eltern um-und versorgt werden.

Ihnen obliegt bereits jetzt schon so eine Verantwortung, die keinem Kind in so jungen Jahren zuzumuten ist! Allerdings können sie es sich schlichtwegs nicht leisten, sich dieser Verantwortung zu entziehen. Dabei sollten sie sich auch um ihre eigene Zukunft sorgen, um eines Tages wenigstens selbst diesen Kreislauf durchbrechen können….

Ihr habt in letzter Zeit hier bereits unglaubliches für die Kinder aus „unserem“ Heim geleistet und ich denke, wenn wir hier alle gemeinsam mit anpacken, werden wir es mit vereinten Kraeften sicherlich schaffen, auch diesen beiden Jungen die Chance auf ein Leben zu geben, in dem nicht beispielsweise der Gedanke um die Rettung des Lebens der eigenen Mutter die Hauptrolle spielt, sondern ganz normale Dinge, wie welche Note man in der letzten Klassenarbeit bekommen hat.

Man sollte versuchen „Ihnen“ die Möglichkeit zu geben, mit Bildung und Grundversorgung – durch „unsere‘‘ Spenden ermöglicht – irgendwann aus diesem Teufelskreis ausbrechen zu können…

Ich weiss, mit vereinten Kraeften werden wir das schaffen! Lasst es uns anpacken…

Sabrina Nguyễn
Helfer –Facebook
Sabrina Nguyễn, welche ebenfalls in Vietnam vor Ort- und gemeinsam mit Jürgen für die Beratung und Betreuung der Paten und den Abschluß und die Verwaltung von Patenschaften der Kinder verantwortlich ist. Die Übernahme eines Großteils der Schreib- und Übersetzungsarbeiten obliegt ebenso ihrer Verantwortung wie ebenfalls die Betreuung von Anfragen und Kontakten und die Bekanntmachung aktueller und neuer Meldungen. Künftig wird auch die Vermittlung zwischen den Paten und ihren Kindern mit zu ihrem Aufgabenfeld gehören.

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