Es ist ein verregneter Samstag. Ich sitze am Rechner und schreibe diese Zeilen. Kaffee tut gut. Die Welt dreht sich. In Gedanken bin ich schon in Unna-Königsborn. Im Lebenszentrum Königsborn. Die Tage bekam ich vom Leiter einen Anruf. Es geht um ein kleines Mädchen. Sie ist geistig und körperlich behindert, kann weder sehen, noch sprechen. Sie wurde als Baby misshandelt und lebt seitdem in der Einrichtung, in ihrer eigenen Welt. Der Leiter sagte mir, wenn ich allerdings Sendung habe, dann hört sie genau zu. Sie wäre dann sehr lebhaft und würde viel lachen. Deshalb hat man mich gefragt, ob ich sie nicht einmal besuchen könnte. Und das werde ich heute machen – heute an ihrem 8. Geburtstag.
Nachtrag:
Ich war da. Mulmig war es mir am Anfang. Da tauchst Du in eine Welt ein, der “man auf der Straße” ausweicht. Obwohl ich selbst keine Berührungsängste mit “anderen Menschen” kenne. Drei “Schwestern” feierten mit einem Dutzend Kinder den Geburtstag des kleinen Mädels. Wir saßen am Tisch und unterhielten uns. Die Kleine war zuerst sehr aufgeregt, später jedoch nahm sie immer wieder meinen Finger und hatte Spaß. Jeder von uns sollte mal über seinen Tellerrand hinaus schauen.
Lothar