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Mein Name ist Lothar A. Baltrusch. Seit 2009 habe ich ein Patenkind in Vietnam: Thi Thao Huyen Pham. Anfang Mai 2013 bin ich durch 8 Länder gefahren über 15.000 km weit um sie zu besuchen. Hier meine Erlebnisse.

Tag Archives: Andreas Hülsmann

Tag 26 – 11.06.2013 – Besuch bei World Vision – Toligoit ADP in Ulaanbaator

11. Juni 2013 Ulaanbaator / Mongolei Gedanken, Patenkind(er), Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 7

Ich habe damit gerechnet. Dieser Besuch ging mir ans Herz. Aber ich habe auch das Funkeln in den Augen der Kinder gesehen und auch durch die Infos der Mitarbeiter – die Hoffnung gesehen. Dieses Projekt – Toligoit – wird ausschließlich von Paten aus Deutschland betreut. Es ist eins von vielen in der Umgebung von Ulaanbaator. 1901 Kinder sind registriert, 1310 bekommen Unterstützung aus meinem Heimatland. Die Dunkelziffer ist unbekannt. Im Winter leben die Menschen unter der Straße in der Kanalisation, der einzige Ort, der Wärme verspricht. Wir haben die Ärmsten der Armen besucht. Sie leben von dem, was die Anderen wegschmeißen – die Müllkippe ist ihr zu Hause und ihr Arbeitsplatz. „Lieber hier etwas finden und verkaufen, als anderen Menschen was zu klauen“, sagte mir der 9 jähriger Munkhzorig (ihr seht ihn auf den Bildern). Regelmäßig kommt der “Mobile Doc” im World Vision Transit. Er untersucht die „Dump Childs“ – die Müllkinder – kostenlos. Viele von ihnen leiden an Atemsbeschwerden oder an Hautausschlag. Die Sterberate ist hoch. Die folgenden Bilder – ohne Kommentar.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der BVB hat mir vor langer Zeit eine Tasche mit Sportsachen gegeben. Diese verteilten wir unter den Kindern. Die Augen der Kinder leuchteten und sie bedankten sich mit Gesten. Ein unbeschreiblicher Moment für mich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anschließend ging es in eine Siedlung. Dort besuchten wir einen Vater mit seinen zwei Kindern. Der Junge arbeitet auf dem „Black Market“ – auf dem Schwarzmarkt. Das Mädchen versucht sich zu Hause. Die Mutter der Kinder ist vor einigen Monaten gestorben, der Vater ist schwer krank. Vor wenigen Wochen brannte dann auch noch sein Ger ab, World Vision organisierte den Neuaufbau. Als wir wieder im WV-Van saßen,  sah ich die BVB-Tasche. Ich ging noch einmal zu ihnen. Der Junge bekam Turnschuhe, dem Vater gab ich drei dicke Trikots. Er bedanke sich mit Worten, die ich nicht verstand, er nahm meine Hände und küsste sie.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es ging zu einem Kindergarten, quer durch das Armenviertel Ulaanbaators. Hier in diesem Kinderhort, werden Kids zwischen 3 und 15 Jahren betreut, während ihre Eltern draußen das Kultivieren und den Anbau der Felder beigebracht bekommen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Kinder haben für uns gemalt. Es gab Herzchen mit „I love you“ auf mongolisch und liebevoll gebastelte Sachen. Wir lungerten mit den Kids auf dem Boden rum und „sprachen“ eine Sprache.

 

 

 

 

 

 

Danach wurde es „musikalisch“. In einer Schule für junge Erwachsene bekamen wir ein Konzert geboten. In Tracht und original Instrumenten spielten sie uns etwas vor. Ich habe auch versucht auf der „Pferdekopfgeige“ zu spielen – fürs Foto war es OK. Letzte Station war eine Schule für Näherinnen. Hier lernen sie das Handwerk und können später davon leben.

Der Tag war eine Achterbahn. Zwischen „Herzbluten“ und „Herzhüpfen“ war alles dabei. Er war sehr berührend.

Noch einen Satz zu den „Dump Childs“. Munkhzorig hat es mir angetan. Ich werde vom “Way to Huyen” Konto 500,- Euro nehmen und diese zur Verfügung stellen. Hans-Jürgen gibt noch mal 250,- dazu. Dieses Geld ist für die Müllkinder. Das soll einen Start ermöglichen !

Wir können – das heißt ich kann – mich nicht einfach auf mein Bike setzen und dann Richtung China fahren und das alles hinter mir lassen. Wir werden einen Tag länger im Oasis bleiben. Donnerstag geht’s also erst Richtung China. Melde mich also Morgen wieder …

In Gedanken … Lothar

Tag 24 – 09.06.2013 – Neue Gummis und japanisches Öl.

9. Juni 2013 Ulaanbaator / Mongolei Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 2

Heute wurde das Bike „hübsch“ gemacht. Nach 9.000 km plus 3.000 km, die ich zu Hause gefahren bin, sollte das Öl doch mal gewechselt werden. Auch die Reifen wurden erneuert. Zuvor bekam die BMW eine Handwäsche. Anschließend hab ich meine Mails gecheckt – eine News von Iris (World Vision) bekommen. Der Besuch am Dienstag bei WV geht klar. Wir werden uns das Projekt hier in Ulaanbaator anschauen. Auch gabs positive News vom „Chinaman“. Unser Guide steht am 14.06. an der chinesischen Grenze und wartet dort auf uns. Die Papiere sind komplett. Am Mittwoch brechen wir auf. Die Strecke „to the border of China“ scheint ein Stück Asphalt und Piste zu sein. Hoffentlich nicht Sand ! Mittwoch und Donnerstag werden wir dann wieder in der mongolischen Steppe schlafen – unterm Sternenzelt ! Bis dahin … Abhängen im Oasis. PS: Heute gabs Kartoffelsalat mit Wiener Schnitzel … lecker !

Tag 23 – 08.06.2013 – Abhängen im Oasis in Ulaanbaator

8. Juni 2013 Ulaanbaator / Mongolei Vietnam-Reise 2013 0

Wäsche gewaschen. In der Innenstadt gewesen. Ruhe.

Tag 22 – 07.06.2013 – Kmamar Davaa (Mongolei) – Ulaanbaatar (Mongolei) 269 km

7. Juni 2013 Ulaanbaatar / Mongolei Presse, Unterstützer, Vietnam-Reise 2013 1

Kurze Rückblende Russland: 14 Tage liegen hinter uns, in Kilometern bedeutet das knapp 6.000 km Piste, Rüttelstreckckcke, 1 A Straßen, Off Road, Schlamm und Schotter. Das Land ist von wunderschön bis hin zu verdreckt und vernachlässigt. Das gilt auch für die Häuser. Der Mensch an sich ist oberflächlich, hektisch und unfreundlich – auf den ersten Blick. Schaut man genauer hin sieht man, dass er sich für uns interessiert, sich Zeit nimmt und seine Hilfe anbietet. Einen bleibenden Eindruck haben bei mir Maxim, mit der “Waschanlagenstory” und Andrej mit seinem UAZ 452 hinterlassen. Wenn ihr nach Russland kommt, dann müsst IHR die Russen machen lassen und sich drauf einlassen, was sie dir geben.

 

Jetzt und hier – Mongolei. Meine erste Nacht in der Steppe. Sie war still – unheimlich still. Lautlos! Einzig der Wind spielte etwas mit dem Zelt. Kein Auto, keine Stimmen, keine menschlichen Geräusche – kein Licht! Der Himmel, wie ich ihn noch nie gesehen hatte. Millionen Sterne funkelten, es war kalt aber das war mir egal. Von diesem Moment habe ich lange geträumt, nun gehörte das alles was ich sah und fühlte mir. Die Nacht war ungewohnt im Schlafsack, ich schaute auf das Innenzelt und dachte an nichts mehr – einfach nichts, das geht! Ich schlief ein. Der Morgen begann mit dem ersten Sonnenstrahl. Ich saß auf meinem Hocker, trank Tee und lauschte den Heuschrecken, es wurde sehr schnell wärmer. Es war Zeit für die Morgentoilette. Zähne waren schnell geputzt – und dann schweifte mein Blick über die Steppe, die von Bäumen nicht gerade üppig besiedelt war aber ich fand einen 😉

8:00 h – Start Richtung Oasis in Ulaanbaator. Unterwegs trafen wir wieder auf ein paar Herden. Außer Wildpferde und Schafe, waren es diesmal auch Kamele. Laufen die doch einfach und gemütlich, ohne Eile quer über die Straße. Die Landschaft sah aus wie aus einem Western, fehlten nur noch die Indianer und die Postkutsche. Hoch stand die Sonne und wärmte uns bei 20°. Kurz vor Ulaanbaator trafen wir in 1500 m Höhe einen alten Bekannten wieder. Nicolaus aus Griechenland. Wir trafen ihn vor 10 Tagen am Anfang des Ural-Gebirges. Nun war er auf dem Rückweg von UB Richtung Magadan. Wir tauschten Infos aus und wünschten ihm eine gute Fahrt. Auch die Mongolei ist ein Dorf.

Ulaanbaator. In dieser Stadt lebt die Hälfte der Mongolen. 1,6 Millionen Menschen. Und wir mussten einmal durch die gesamte Stadt – zur Rushhour. Das dauerte 2 ½  Stunden. Dann war sie da, die Oase der Biker und Abenteurer. Oasis !

 

 

Kurz vor dem Ziel – Baustelle. Die Durchfahrt zum Oasis war gesperrt – d.h. nochmal um den Block. Aber sehr freundliche Bauarbeiter räumten einfach die Sperrung für uns weg, wir konnten über die Tankstelle direkt zum Oasis.

 

 

Mit uns in die Stadt fuhr ein Paar, dass wir schon seid Russland immer wieder getroffen haben. Marion und Walter aus Warstein !! Sie sind mit ihrem MAN-Allrad seit August 2004 unterwegs ! Eine unglaubliche Lebensgeschichte.

 

 

Jetzt heißt es für uns – Pause. Mindestens 4 Tage. Morgen „Große Wäsche“ – dann sind die Bikes dran – sie bekommen einen Ölwechsel und neue Reifen. Das haben sich ALLE nach knapp 9.000 km verdient.

 

 

Jetzt noch ein kühles Bier und Gute Nacht Freunde” !!! – Lothar

Kilometerstand gesamt 8.954 km

 

 

 

 

 

Bilder vom Tag:

Russland 23.05.2013 – 06.06.2013

6. Juni 2013 Russland Galerie 0